Rapid Fire 3 - Innovative Konzepte in der Gefässmedizin: Von KI-gestützter Diagnostik bis nachhaltigem OP-Management
Titel D: Slides: D / Sprache: D
Titel E: Slides: E / Sprache: E
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Das AMADEUS-Trial: auf dem Weg zur evidenzbasierten Versorgung der CLTI vor und nach Voyager, Best-CLI und BASIL II
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- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Léonie Philippa Suwelack
Objective
In den aktuellen Leitlinien kann keine klare evidenzbasierte Empfehlung für eine offen-chirurgische, interventionelle oder Hybrid-Therapie der CLTI ausgesprochen werden. Im Wesentlichen ist im interdisziplinären Expertenkonsens eine individuelle Entscheidung bezüglich der Verfahrenswahl zur Behandlung einer CLTI zu wählen. Die AMADEUS-Studie wurde konzipiert, um verlässliche und nachvollziehbare Entscheidungshilfen zu generieren, um die invasive Behandlung der CLTI auf eine solide Basis zu stellen.
Methods
Die Studie ist im ersten Schritt als multizentrische retrospektive Analyse konzipiert. Daten aus sieben teilnehmenden Zentren, die CLTI-Patient: innen zwischen Januar 2018 und Dezember 2019 behandelt haben, werden untersucht. Eingeschlossen sind Patient: innen, die bei CLTI bzw. im Stadium III-IV nach Fontaine offen chirurgisch, endovaskulär oder mittels Hybridprozedur behandelt wurden. Die Analyse erfolgt anhand der definierten Qualitätsziele von Conte et al. (2009) zur Bewertung der Behandlungsergebnisse. Nach Auswertung der Daten soll in einem zweiten Schritt eine prospektive multizentrische registerbasierte Studie durchgeführt werden. Sämtliche Patient: innen mit chronischer Extremitätenischämie (CLTI), die sich einem offenen, einem endovaskulären Verfahren oder einem Hybrideingriff unterziehen, werden eingeschlossen. Die Studie soll die Behandlungsergebnisse vor der Veröffentlichung der Voyager-PAD-Studie, BEST-CLI und BASIL-2 Studie mit den Behandlungsergebnissen nach der Implementierung der jeweiligen Erkenntnisse aus den aufgeführten Studien analysieren und vergleichen. Alle Daten werden mit einem 2 Jahres Follow up erhoben.
Results
Zum Zeitpunkt der Abstracteinreichung stehen noch keine Ergebnisse des ersten Teiles der Studie zur Verfügung. Die Datenerfassung und Analyse wird im Juni 2025 abgeschlossen sein, sodass die Autor: innen erste Interims-Ergebnisse auf dem Kongress im Oktober präsentieren werden.
Conclusion
Ziel der Analyse ist die Versorgungsrealität im Zeitraum vor den Studien Voyager PAD, Best CLI und BASIL II abzubilden. Das Vergleichen beider Datensätze soll den Einfluss der oben genannten Studien auf die Indikationsstellung für die chirurgische und interventionelle Therapie durch Schaffung neuer fundierter Daten greifbarer zu machen, und so den Weg für einheitliche, evidenzbasierte Therapieempfehlungen zu ebnen.
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Pretest eines Fragebogens zur Überprüfung der subjektiven Handlungssicherheit bei endovaskulären Eingriffen
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- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Daniel Dillinger
Objective
Die endovaskuläre Versorgung von Stenosen, Verschlüsse und Aneurysmata ist in der Kardiologie, (Neuro-)Radiologie sowie Gefäßchirurgie eine etablierte Therapiemethode. Durch Simulationssysteme können endovaskuläre Eingriffe (eE) beispielsweise im Rahmen der Ausbildung vorab simuliert werden. Um den Erfolg solcher Simulationen überprüfen zu können, wäre eine Studie mit verschiedenen Parametern denkbar. Nach Wissen der Autorinnen und Autoren existiert kein etablierter Fragebogen zur Überprüfung der subjektiven Handlungssicherheit von Interventionalisten/-innen bei eE.
Methods
Durchführung eines Pretests zur Überprüfung eines entwickelten Fragebogens. Anhand eines schriftlichen Fragebogens mit 26 Fragen (Frage 1 Einwilligung, Fragen 2-6: Fragen nach Erfahrungen mit eE (Assistenz, unter Aufsicht selbstständig) sowie Facharzt-Bezeichnung/Arzt/Ärztin in Weiterbildung, Berufsjahre, Stellung), Fragen 7-25: Selbsteinschätzung bei eE, Frage 26 offene Frage, ob simulationsgestützte Ausbildung als sinnhaft erachtet wird) wurden in der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, Gefäßchirurgie sowie Innere Medizin/Kardiologie ärztlich tätige Mitarbeitende befragt. Anschließend wurde für die Fragebogenitems Cronbachs alpha bestimmt.
Results
Insgesamt zeigte sich eine Rückläuferquote von 89 % (34 der 38 verteilten Fragebögen). Im Rahmen der Auswertung zeigte sich hierbei die Frage nach der Anzahl selbstständig durchgeführter eE (mehr/weniger als 100) als Kriterium, um erfahrene und unerfahrene Ärztinnen und Ärzte zu unterscheiden. Die größte Korrelation zu den ermittelten Konstrukten konnte für die Fragen „Ich weiß, wie ich mit dem vorhandenen Material für die endovaskuläre Diagnostik umzugehen habe“ und „Ich weiß, wie ich mit dem vorhandenen Material für standardisierte endovaskuläre Eingriffe umzugehen habe“ nachgewiesen werden.
Conclusion
Der entwickelte Fragebogen konnte in der durchgeführten Analyse als valides Instrument zur Feststellung der subjektiven Handlungssicherheit bei eE bestätigt werden. Ein Pretest mit einer größeren Personengruppe wäre sinnvoll, um die Ergebnisse erneut zu validieren, zudem sollte die Überprüfung einer simulationsgestützten Ausbildung mit anderen Parametern (Zeitdauer des Eingriffs, aufgetretene Komplikationen in der Simulation, physiologische Parameter (Herzfrequenz oder Stresslevel-Bestimmung)) gepaart werden, um diese suffizient überprüfen zu können.
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Genauigkeit der vollautomatischen, Deep-Learning-basierten Beurteilung der Iliakalarterien-Tortuosität bei Patienten mit abdominalem Aortenaneurysma
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- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Alexandru Barb
Objective
Bewertung der Genauigkeit einer vollautomatischen Methode zur Beurteilung der Tortuosität von Iliakalarterien anhand der Computertomographie (CT).
Methods
Diese retrospektive, multizentrische Validierungsstudie nutzte Daten aus dem Zenith Alpha for Aneurysm Repair-Register (ZEPHYR). Automatisierte Messungen der Iliakalarterien-Tortuosität mittels Deep-Learning-basierter Software (PRAEVAorta 2, Nurea, Bordeaux, Frankreich) wurden mit manuellen Referenzmessungen einer international anerkannten, zentralen Befundungseinrichtung (Corelab, Syntactx, New York, USA) verglichen. Zwei unabhängige Beobachter überprüften die Segmentierungsqualität der Software anhand der Berichte von PRAEVAorta 2. Berichte mit offensichtlichen Segmentierungsfehlern wurden ausgeschlossen. Die statistische Analyse umfasste die Berechnung der Pearson-Korrelation, des Intraclass-Korrelationskoeffizienten (ICC) und Bland-Altman-Plots.
Results
Insgesamt wurden 270 präoperative CTs aus der ZEPHYR-Datenbank (Cook Medical, Bloomington, USA) eingeschlossen. 21,1 % der PRAEVAorta 2-Berichte wiesen erhebliche Segmentierungsfehler auf und wurden von der Analyse ausgeschlossen. Bei den verbleibenden 78,9 % der Computertomographien betrug die mittlere (Standardabweichung, SD) Iliakalarterien-Tortuosität, gemessen durch das Corelab, 1,36 (SD 0,18), während PRAEVAorta 2 eine mittlere Tortuosität von 1,27 (SD 0,12) berichtete. Die Analyse zeigte eine Pearson-Korrelation von 0,95 mit einem Intraclass-Korrelationskoeffizienten (ICC) von 0,73. Die Bland-Altman-Analyse ergab eine untere Übereinstimmungsgrenze (LOA) von -0,24, eine obere LOA von 0,06 und eine Verzerrung von 0,09.
Conclusion
PRAEVAorta 2 lieferte in den meisten Fällen erfolgreich vollautomatische Messungen der Iliakalarterien-Tortuosität und zeigt damit sein Potenzial als Werkzeug zur Anwendung in Forschung und Klinik. Dennoch bleibt eine kritische Überprüfung der Segmentierung durch einen erfahrenen Beobachter unerlässlich.
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Parametrische und KI-gestützte Modellierung eines Gefässsystems – gefässchirurgische Grundlagenforschung für das Tissue Engineering von bioartifiziellen Organen
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- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Jannek Grocholl
Objective
Die Nachbildung und Generierung von Gefäßnetzwerken und der physiologischen Zirkulation bildet nach wie vor die wesentliche Grundlage und zugleich eine der größten Herausforderungen im Tissue Engineering von soliden Organen. Ziel dieser Arbeit war die Nachbildung eines physiologischen Gefäßsystems mittels parametrischer Modellierung
Methods
Als Referenz wurde das arteriovenöse System eines humanen Herzens gewählt. Es wurden zunächst sechs anatomische Korrosionsherz-Präparate mittels CT-Perfusion-Scan digitalisiert. Anschließend erfolgte zunächst die manuelle Modellierung des digitalen Zwillings mit Hilfe der Software Rhino und Grasshopper. Die erstellten parametrischen Modelle sollen nun zum Training eines neuronalen Netzwerkes verwendet werden, um für unterschiedliche Anatomien ein optimiertes Gefäßnetzwerk zu generieren.
Results
Es zeigte sich eine hohe Kohärenz zwischen dem anatomischen Modell und seinem digitalen Zwilling (Standardfehler < 15% bzgl. der anatomischen Referenzpunkte). Die parametrische Modellierung erlaubte eine standardisierte Vorhersage aller wesentlichen anatomischen Parameter und eine hochpräzise Nachbildung des arteriovenösen Netzwerks mit Hilfe des 3D-Drucks.
Conclusion
Die hier aufgezeigte Strategie zur Visualisierung, Standardisierung und digitalen Umsetzung eines physiologischen Gefäßnetzwerks könnte nicht nur ein wesentlicher Einfluss für das Tissue Engineering bedeuten, sondern zugleich auch in der gefäßmedizinischen Grundlagenforschung ein wichtiges Werkzeug zum Verständnis der (patho)physiologischen Perfusion darstellen.
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Operateur-bezogene Strahlenbelastung während intraoperativen Kontrollangiographien
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- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Dimitrios David Papazoglou
Objective
Die intraoperative Angiographie hat sich in der Gefäßchirurgie als routinemäßige Maßnahme etabliert. Es ist jedoch unklar, ob dafür das Tragen von Röntgenschutzkleidung zusätzlich zu den Strahlenschutzeinrichtungen im OP sinnvoll ist. Daher ist es wichtig, die Strahlenbelastung für den Operateur zu kennen.
Methods
In dieser prospektiven, single-center Studie erfolgte während den intraoperativen Kontrollangiographien die Messung der Strahlendosis mittels Real-Time-Dosimetrie sowohl am Auge als auch an der Brust des Operateurs. Die Angiographien wurden mit einem 22-G-Katheter und einer 70 cm langen Heidelberger Verlängerung durchgeführt. Die Messungen erfolgten sowohl im Hybrid-OP mit einer fixen Angiographieanlage als auch im konventionellen Operationssaal mit einem mobilen C-Arm. Der standardmäßig verwendete Strahlenschutz im Hybrid-OP bestand aus einer deckengebundenen Bleiwand, einer mobilen Strahlenschutzwand (jeweils 1 mm Bleiäquivalent) sowie einem tischmontierten Unterkörperschutz-System (0,5 mm Bleiäquivalent). Im konventionellen OP wurde eine mobile Strahlenschutzwand (1 mm Bleiäquivalent) verwendet.
Results
Die durchschnittliche Strahlenbelastung während 90 intraoperativer Kontrollangiographien betrug 0,3 µSv an der Brust und 0,9 µSv an der Linse. Die Angiographien wurden in 75 % der Fälle im Hybrid-Operationssaal und in 25 % mit dem mobilen C-Arm durchgeführt. Dabei entfielen die Eingriffe auf die Bereiche Karotischirurgie (71 %), Chirurgie der unteren Extremitäten (23 %), Aortenchirurgie (4 %) und Shuntchirurgie (2 %). Durchschnittlich wurden pro Eingriff vier Fluoroskopien mit einer kummulativen Durchleuchtungszeit von 30 Sekunden und einem Dosisflächenprodukt von 225 µGy/m² durchgeführt.
Conclusion
Die erhobenen Messungen dieser Studie zeigen, dass die Strahlenbelastung für Chirurgen während intraoperativer Kontrollangiographien minimal ist, sofern die Strahlenschutzvorkehrungen im OP-Saal korrekt angewendet werden. Auch wenn das Tragen von Röntgenschutzkleidung in bestimmten Fällen sinnvoll sein kann, scheint bei der niedrig gemessenen Strahlenbelastung die konsequente und korrekte Verwendung der Strahlenschutzeinrichtungen im OP ausreichend zu sein. Die intraoperative Angiographie stellt damit nicht nur eine effektive und effiziente diagnostische Modalität dar, sondern ist bei richtiger Anwendung auch ein sicheres Verfahren.
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Polygenic Risk Scores zur Risikovorhersage des chirurgischen Outcomes
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- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Christoph Winzenburg
Objective
Polygenic Risk Scores (PRS) sind ein modernes Instrument der medizinischen Genetik, um Risiken für bestimmte Erkrankungen auf Basis der Genetik zu quantifizieren. Damit lassen sich perspektivisch operative Risiken und Komplikationen besser vorhersagen. Bei Patienten erfolgten Microarray-Analysen nach chirurgischen Operationen, um relevante Einzelnukleotid-Polymorphismen zu bestimmen und bestehende Polygenic Risk Scores mit perioperativen Komplikationen zu assoziieren.
Methods
Im Rahmen der Phase-I-Kohorte wurden in Kooperation mit der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin 620 Patienten mit elektiven nicht-kardiochirurgischen Hochrisiko-Operationen mittels Microarray-Sequenzanalyse (Illumina, Infinium Global Screening Array) genotypisiert und imputiert (Reference Panel HRC). Prospektiv wurden durch Erfassung der klinischen Parameter, Fragebögen und strukturierten Studienvisiten umfangreiche Patientendaten gesammelt. Eine Auswertung der Microarrays erfolgte mittels Python 3.12.7. Dabei wurden für relevante SNPs Allelfrequenzen, Genotypverteilungen und Polygenic Risk Scores mit Effektstärken aus der Literatur berechnet. Die Allelfrequenzen der ausgewählten Einzelnukleotid-Polymorphismen wurden mit der dbSNP NIH (National Library of Medicine) Onlinedatenbank und der ALFA (Allele Frequency Aggregator) Allelfrequenz verglichen und mit perioperativen Komplikationen assoziiert.
Results
Relevante Einzelnukleotid-Polymorphismen wie z.B. APOE, Faktor V Leiden, IL-6 oder CYP2C19, die das Risiko für Demenz, thrombembolische Komplikationen, Entzündungsreaktionen oder Pharmakoresistenz erhöhen, zeigten im Vergleich zur europäischen Referenzpopulation ähnliche Allelfrequenzen. Etablierte Risikoscores für Begleiterkrankungen (Adipositas, Langlebigkeit, etc.) und postoperative Komplikationen (Sepsis, Nierenversagen, Schmerzwahrnehmung, etc.) sollen für die Phase-I-Kohorte nun angewendet und zum Zeitpunkt der DGG-Jahrestagung präsentiert werden.
Conclusion
Polygenic Risk Scores sind ein wertvolles Instrument zur Vorhersage und Verbesserung operativer Outcomes, indem sie personalisierte, auf genetischen Informationen basierende Vorhersagen ermöglichen. Dieser Beitrag soll einen Überblick über potenzielle Möglichkeiten der Polygenic Risk Scores im Hinblick auf chirurgische Outcomes und Ansätze personalisierter Medizin liefern und die praktische Durchführbarkeit an der Phase-I Kohorte überprüfen.
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Stressreduktion durch periprozedurale Patientenunterhaltung mittels Videobrille bei der Carotis-Thrombendarteriektomie
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- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Hagen Kerndl
Objective
Die Durchführung der Carotis-Thrombendarteriektomie in Regionalanästhesie ist ein gefäßchirurgischer Standardeingriff. Der Vorteil gegenüber der Durchführung in Narkose ist die Möglichkeit der kontinuierlich neurologischen Beurteilbarkeit der Patienten. Die Herausforderung der Operation in Regionalanästhesie liegt in der kontinuierlichen Betreuung und Patientenführung. Es etabliert sich (multidisziplinär) die Nutzung von Videobrillen für Eingriffe in Lokalanästhesie zur Ablenkung des Patienten vom Operationsgeschehen, um eine Stressreduktion zu ermöglichen.
Gibt es messbare Unterschiede bei Nutzung einer Videobrille zur Periprozeduralen Patientenunterhaltung bei der Carotis-TEA in Regionalanästhesie?Methods
Im Rahmen einer monozentrischen Studie erfolgt der randomisierte Einschluss von 100 Patienten. 50 Patienten erhalten für den Eingriff eine HappyMed® Videobrille. Bei allen Patienten erfolgt zu definierten Zeitpunkten im perioperativen Verlauf die Erfassung der aktuellen Stressbelastung durch die Messung von Vitalparametern, des Serumcortisolspiegels und anhand dem Kurzfragebogen zur aktuellen Beanspruchung. Weiterhin erfolgt die postoperative Befragung von Patient und Behandlungsteam zur Zufriedenheit in Bezug auf den Operationsverlauf.
Results
Im Beobachtungszeitraum wurden bisher 175 Patienten mit einer Carotisstenose operiert. Davon erfolgten 44 in geplanter Intubationsnarkose, von den übrigen konnten 90 Patienten eingeschlossen werden (45 Personen mit Videobrille). Das durchschnittliche Alter lag bei 71 Jahren. Zu den verschiedenen Zeitpunkten zeigen die bisher erhobenen objektiven und subjektiven Parameter der Stressbelastung in beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede, tendenziell wird die Behandlung mit Brille als angenehmer empfunden. Von den 45 mit Video-Brille operierten Patienten würden sich 37 bei einer erneuten Operation für die Nutzung einer Videobrille entscheiden.
Conclusion
Bisher zeigen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den untersuchten Gruppen. Aktuell kann kein Vorteil in Bezug auf die Stressreduktion durch die Nutzung einer Videobrille nachgewiesen werden. Die meisten Patienten, welche mit Videobrille operiert wurden, würden dies weiterempfehlen. Die Studie wird vor der Jahrestagung im Oktober abgeschlossen sein, sodass dort die vollständigen Ergebnisse präsentiert werden können.
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Untersuchung der Effektivität und Patientenzufriedenheit nach Etablierung einer Augmented-Reality-gestützten Patientenaufklärung vor elektiven gefässchirurgischen Eingriffen.
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- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Alexandra Bonietzki
Objective
Die präoperative Aufklärung von Patient*innen ist ein wesentlicher Bestandteil der medizinischen Versorgung und gesetzlich vorgeschrieben, um informierte Entscheidungen zu ermöglichen. Die Aufklärung im Rahmen des Shared-Decision-Making-Prozesses kann ebenfalls maßgeblich die Entscheidung für oder gegen ein spezifisches Therapieverfahren beeinflussen. Traditionell erfolgt diese Aufklärung durch Informationsmaterialien in Papierform. Der Einsatz von Augmented Reality (AR) in der Patientenaufklärung bietet die Möglichkeit, Operationen interaktiv und visuell darzustellen, was potenziell das Verständnis und die Beteiligung der Patient*innen verbessern könnte. Ziel dieser Studie ist es, die Effektivität und Patientenzufriedenheit nach Einführung einer AR-gestützten Patientenaufklärung vor elektiven gefäßchirurgischen Eingriffen im Vergleich zur herkömmlichen Papieraufklärung zu untersuchen.
Methods
Es handelt sich um eine prospektive Interventionsstudie. Geplant ist der Einschluss von 50 Patient*innen. Die Studie umfasst Patient*innen, die sich einer elektiven femoralen Endarteriektomie unterziehen. Die Interventionsgruppe erhält eine AR-basierte Aufklärung mittels „3D Complete Anatomy“ (Elsevier, Amsterdam, Niederlande). Mithilfe der verwendeten App und einem iPad können das Operationsgebiet und die Abläufe per Augmented Reality auf jede beliebige Oberfläche projiziert und interaktiv bearbeitet werden. Die Kontrollgruppe erhält die herkömmliche Papieraufklärung. Nach der Aufklärung wird das Verständnis der Patient*innen durch eine Wissensabfrage mittels eines standardisierten Fragebogens gemessen. Die Ängstlichkeit der Patient*innen vor und nach der Aufklärung wird mit dem State-Trait-Anxiety- Inventory (STAI) erfasst, und die Patientenzufriedenheit wird durch einen strukturierten Fragebogen bewertet.
Results
Die Studie befindet sich aktuell in der Durchführung. Der Abschluss der Datenerhebung ist für Juni 2025 geplant.
Conclusion
Die Studie liefert Erkenntnisse zum Einfluss einer Augmented Reality-gestützten Patientenaufklärung auf das Verständnis, die Ängstlichkeit und die Zufriedenheit der Patient*innen im Vergleich zur herkömmlichen Papieraufklärung.
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Auswirkungen von COVID-19 auf Kapazitäten und Zeitmanagement im Operationssaal– Eine multizentrische Analyse
- Presentation time:
- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Cathrin Becking
Objective
In einer retrospektiven Studie sollten die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf OP-Kapazitäten und OP-Saal-Management in der Gefäß-, Kardio- und Viszeralchirurgie einer Universitätsklinik und in einem Kreiskrankenhaus in Deutschland untersucht werden.
Methods
Untersucht wurden die Fallzahlen, Benutzungs-, Säulen- und Wechselzeiten in jeweils sieben Monaten (Januar bis Juli) der Jahre 2019 (vor COVID), 2020-2021 (COVID) sowie im Jahr 2022 (nach COVID). Die Benutzungszeit des Operationssaals setzt sich aus der Säulenzeit (Gesamtdauer der Patientenaufenthalte auf dem Operationstisch) und der Wechselzeit (Zeit zwischen den Eingriffen) zusammen.
Results
In der Gefäßchirurgie sanken die Fallzahlen im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 um 24,6%, die Benutzungszeit um 17,8%. Nach COVID (2022) lagen die Fallzahlen noch 8,4% unter dem Niveau von 2019, während die Benutzungszeiten um 1,4 % stiegen. In der Kardiochirurgie sanken die Fallzahlen im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 um 5,8%, die Benutzungszeit um 4,3%. Nach COVID (2022) lagen die Fallzahlen noch 6,1% unter dem Niveau von 2019, während die Benutzungszeiten noch um 1,2 % unter dem Ausgangsniveau lagen. In der Viszeralchirurgie sanken die Fallzahlen im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 um 10,4%, die Benutzungszeit um 5,2%. Nach COVID (2022) lagen die Fallzahlen noch 5,8%, die Benutzungszeiten 10,2 % unter dem Ausgangsniveau. In allen drei Fächern änderte sich das Operationsspektrum nur gering, kenntlich an weitgehend identischen Eingriffszeiten über den gesamten Untersuchungszeitraum. Im Gegensatz zu der Universitätsklinik kam es in dem Kreiskrankenhaus zu keinem Rückgang der Fallzahlen und nur geringen Veränderungen der Benutzungszeiten während der COVID-Pandemie. Im Jahr 2020 und 2021 waren die Fallzahlen sogar höher als im Jahr 2019.
Conclusion
Die Pandemie führte zu deutlichen Reduktionen in Fallzahlen und Benutzungszeiten in allen drei Fächern des Universitätsklinikums, nicht jedoch in einem Haus der Grund- und Regelversorgung. Eine Erklärung wäre die Verschiebung komplexer Planeingriffe, während die Grund- und Regelversorgung von COVID unbeeinflusst blieb.
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Optimierung des Workflows in OP-Teams zur Steigerung von Effizienz und Patientensicherheit
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- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Özlem Ögredici
Objective
Ein stabiler Workflow in OP-Teams ist ein Schlüsselfaktor für Effizienz und Patientensicherheit. Ziel dieser Untersuchung ist es, Störfaktoren im Arbeitsfluss zu identifizieren und evidenzbasierte Ansätze zur Verbesserung der Teamarbeit im OP zu entwickeln. Grundlage bildet die Flow-Theorie von Mihály Csíkszentmihályi, die optimale Leistungsfähigkeit unter Bedingungen klarer Ziele, Rückmeldungen und Konzentration beschreibt.
Methods
Mittels einer anonymen, strukturierten Umfrage unter OP-Fachpersonal werden qualitative und quantitative Daten zu Faktoren erhoben, die den Flow im OP fördern oder hemmen. Bewertet werden unter anderem die Klarheit der Rollenverteilung, Kommunikationsstrukturen, Unterbrechungsfrequenz sowie das subjektive Flow-Erleben während Eingriffen. Die Umfrage läuft aktuell noch. Die Auswertung erfolgt fortlaufend deskriptiv und inferenzstatistisch.
Results
Erste Zwischenauswertungen zeigen, dass eine klare Aufgabenverteilung, eingespielte Teams und störungsfreie Arbeitsumgebungen signifikant mit häufigerem Flow-Erleben korrelieren. Häufige Unterbrechungen, unklare Kommunikationswege und fehlende Rückmeldungen werden als Hauptstörfaktoren identifiziert. Teams, die Flow-Erleben häufiger berichten, schätzen gleichzeitig die Patientensicherheit und ihre Arbeitszufriedenheit höher ein
Conclusion
Ein gezielt optimierter Workflow in OP-Teams kann nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die Patientensicherheit nachhaltig verbessern. Die bisherigen Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung struktureller Rahmenbedingungen, die Flow-Erleben fördern. Durch die laufende Teilnahme an der Umfrage leisten OP-Fachkräfte einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Weiterentwicklung sicherer und effizienter OP-Prozesse.
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Klimawandel, Planetary Health und Gefässmedizin – Nachhaltige Versorgung vulnerabler Patient*innen in Zeiten ökologischer und gesundheitlicher Krisen
- Presentation time:
- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Sabine Heselhaus
Objective
Patientinnen mit Gefäßerkrankungen gehören zu den gesundheitlich besonders vulnerablen Gruppen im Zuge der Klimakrise. Ziel dieser Arbeit ist es, das Konzept der Planetary Health mit den Anforderungen der Gefäßmedizin zu verknüpfen und praxisnahe Strategien zu identifizieren, wie Gefäßchirurginnen durch Prävention, Therapieanpassung, Praxisorganisation und klinische Infrastruktur sowohl die individuelle Patientengesundheit als auch den ökologischen Fußabdruck ihrer Einrichtungen positiv beeinflussen können.
Methods
Basierend auf einer aktuellen Literaturrecherche (EAT-Lancet-Kommission, FMH-Strategie Planetary Health, DGG-Kommission Klima und Gefäßgesundheit, Smarter Medicine) wurden gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels auf Gefäßpatient*innen erfasst und strukturierte Maßnahmen zur Resilienzsteigerung ausgewertet. Ein besonderer Fokus lag auf der Etablierung von Hitzeschutzplänen, der Umstellung umweltschädlicher Arzneimittel (z. B. Diclofenac) sowie auf Verhaltens- und Ernährungsinterventionen gemäß Planetary Health Diet. Die Systematisierung orientierte sich am neuen Toolkit der FMH mit 67 Maßnahmen in 14 Handlungsfeldern.
Results
Gefäßpatient*innen zeigen eine erhöhte Sensitivität gegenüber Hitzebelastung, Luftverschmutzung und Flüssigkeitsmangel, was zu vermehrten Komplikationen wie Bypassverschlüssen, Thrombosen oder kardiovaskulären Dekompensationen führt. Präventive Maßnahmen wie Hitzeschutzpläne, gezielte Schulung, Trinkmengenüberwachung und Medikamentenanpassung zeigen signifikanten Nutzen. Die Einführung pflanzenbasierter Ernährungskonzepte (Planetary Health Diet) verbessert kardiovaskuläre Parameter und reduziert gleichzeitig klimarelevante Emissionen. Auch strukturelle Veränderungen in Klinik und OP – etwa Materialeinsparungen, Mülltrennung oder One-Stop-Versorgungsmodelle – leisten effektive Beiträge zur Emissionsminderung und Versorgungseffizienz.
Conclusion
Die Gefäßmedizin versorgt eine durch den Klimawandel besonders gefährdete Patientengruppe und gehört zugleich zu den ressourcenintensivsten medizinischen Fachgebieten. Das Konzept der Planetary Health eröffnet hier neue Perspektiven. Durch klimaresiliente Versorgung, smarte Ressourcennutzung und nachhaltige Therapiekonzepte kann die Gefäßchirurgie einen aktiven Beitrag zur ökologischen Transformation des Gesundheitswesens leisten – bei gleichzeitigem Gewinn für Patientensicherheit und Versorgungsqualität.
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Prevalence, Phenotypes, and Long-Term Outcomes of Cardiac Complications After Arterial Vascular Surgery
- Presentation time:
- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Vanessa Thommen
Objective
Vascular surgery patients are at particular high-risk for cardiac complications after surgery. The aim of this study is i) to determine the incidence and phenotypes of cardiac complications after arterial vascular surgery, ii) to investigate possible heterogeneity according to the specific arterial vascular surgery and iii) to assess long-term mortality and major adverse cardiac events according to different phenotypes of these cardiac complications.
Methods
Consecutive high-risk patients undergoing arterial vascular surgery were included between 2014 and 2019. The incidence of perioperative myocardial infarction/injury (PMI) was determined, and its aetiology was centrally adjudicated by two independent physicians. PMI aetiologies were hierarchically classified into “extra-cardiac” if caused by a primarily extra-cardiac disease such as severe sepsis or pulmonary embolism; and “cardiac”, further subtyped into type 1 myocardial infarction (T1MI), tachyarrhythmia, acute heart failure (pAHF), or likely type 2 myocardial infarction (lT2MI). All-cause death as well as major adverse cardiac events (MACEs), including acute myocardial infarction, pAHF (both only from day 3 to avoid inclusion bias), life-threatening arrhythmia, and cardiovascular death, were assessed during 1-year follow-up.
Results
Among 2’265 patients (median age 71 years, 73% male), PMI occurred in 423 (18.7%) with the incidence strongly dependant on the type of arterial vascular surgery, being highest after open and endovascular (thoraco-)abdominal aneurysm repair (27%) and lowest after kidney transplantations (2.4%). 267/2’265 patients died (11.8%) and at least one MACE occurred in 325/2’265 patients (14.3%) within 1 year. Outcomes differed substantially according to aetiology: in patients with extra-cardiac PMI, T1MI, tachyarrhythmia, AHF, and lT2MI, 67%, 24%, 45%, 47%, and 18% died and 63%, 50%, 73%, 73%, and 20%, patients had MACE within 1 year, respectively, in comparison to 8% and 10% in patients without PMI (Figure 1, Graphical Abstract).
Conclusion
The incidence of PMI after arterial vascular surgery is high and related to high rates of mortality and MACE, with extra-cardiac, pAHF und tachyarrhythmias being associated with worse prognosis.