Rapid Fire 9 - Aorta im Fokus: High-End-Techniken und klinische Realität
Titel D: Slides: D / Sprache: D
Titel E: Slides: E / Sprache: E
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In-situ-Laserfenestrierung als Bailout-Strategie bei fehlgeschlagener antegrader Kanülierung von Zielgefässen der off-the-shelf BEVAR
- Presentation time:
- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Viktoria Pöll
Objective
Die antegrade Kanülierung von Zielgefässen bei gebranchter endovaskulärer Aortenreparatur (BEVAR) kann eine Herausforderung darstellen, insbesondere bei torquierten oder nach kranial gerichteten Gefässen. Eine Bailout-Strategie wird notwendig um eine regelrechte Perfusion gewährleisten zu können.
Methods
Wir stellen zwei Fälle von erfolgreicher In-situ-Laser-Fenestrierung (ISLF) bei dringlicher endovaskulärer Implantation einer off-the-shelf BEVAR vor.
Results
1. Bei einer 71-jährigen Patientin mit einem rupturierten thorakoabdominalen Aortenaneurysma (TAAA) wurde die Implantation einer 4-fach BEVAR durchgeführt. Die Kanülierung der linken Nierenarterie scheiterte aufgrund des nach kranial gerichteten Abgangs. Unser Einsatz von ISLF ermöglichte die erfolgreiche Implantation eines überbrückenden Stentgrafts, der die Nierenperfusion schliesslich sicherstellte.
2. Eine 69-jährige Patientin wurde aufgrund eines symptomatischen TAAA (Dmax 75 mm) mit einer 4-fach BEVAR behandelt. Wir entschieden uns für ein zweizeitiges endovaskuläres Verfahren mit geplanter temporärer Aneurysmasackperfusion (TASP) zur Verhinderung einer spinalen Ischämie. Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, eine stark verdrehte und nach kranial gerichtete linke Nierenarterie zu kanülieren, liessen wir den linken Nierenarterienbranch für die TASP offen (anstatt wie ursprünglich geplant die linke Beckenarterie zu verwenden). Nach sieben Tagen wurde der Branch mit einem Plug verschlossen und die linke Nierenarterie konnte erfolgreich mithilfe von ISLF gestentet und somit regelrecht perfundiert werden.
Conclusion
Die Verwendung der ISLF ist für uns eine Bailout-Strategie zur Erweiterung des Portfolios von off-the-shelf BEVAR, die dafür sorgt, dass trotz einer komplizierten Anatomie eine notfallmässige Gefässkanülierung erfolgen kann.
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Mittelfristige Ergebnisse der endovaskulären Behandlung der Stanford-Typ-B-Aortendissektion und des intramuralen Hämatoms mittels Spot-Stent-Grafting
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- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Matthias Niklas Hagedorn
Objective
Das Spot-Stent-Grafting (SSG) als Therapiemodalität der akuten/subakuten Stanford-Typ-B-Aortendissektion (ADB) und des intramuralen Hämatoms (IMHB) beschreibt die gezielte Abdeckung des primären Entrys oder anderer lokaler Läsionen in den distalen thorakalen Aortenabschnitten (Zone 4 oder 5), wobei die Prothese sowohl proximal als auch distal in mitbetroffenen Aortensegmenten verankert wird. Dies umfasst die Anwendung außerhalb der zugelassenen Indikationsbereiche (IFU). Die initialen Ergebnisse des SSG bei ADB und IMHB zeigten zufriedenstellende technische und klinische Resultate. Allerdings fehlen Langzeitdaten zur Beurteilung von Reinterventionsraten und Therapiebeständigkeit.
Methods
In einer monozentrischen retrospektiven Analyse wurden alle mittels SSG behandelten akuten/subakuten ADB- und IMHB-Patienten von 03/1997 bis 10/2024 untersucht.
Der primäre Endpunkt war die mittels Kaplan-Meier-Verfahren geschätzte Reinterventionsfreiheit über eine mittlere Nachbeobachtungszeit von 6,9 Jahren (IQR 3,6–9,2 Jahre). Sekundäre Endpunkte umfassten den technischen Erfolg sowie das aortale Remodelling (AR) und die Falschkanalthrombosierung (FLT).Results
Von 270 mittels TEVAR behandelten Patienten erhielten 30 (16 ADB, 14 IMHB) eine SSG-Therapie. Die Reinterventionsfreiheit betrug nach 30 Tagen, einem Jahr und drei Jahren 93,3%, 83,3% bzw. 80%. Der primäre technische Erfolg lag bei 30/30 Patienten, ohne Todesfall innerhalb der ersten 30 Tage. Es trat weder ein Schlaganfall noch eine spinale Ischämie auf. Eine FLT wurde in 29/30 Fällen beobachtet, ein vollständiges AR in 22/30. Reinterventionen waren bei 7/30 Patienten (23,3%) erforderlich. Diese erfolgten in 4/7 Fällen als distale und in 3/7 Fällen als proximale Verlängerungen. Die Gesamtüberlebensrate nach sechs Jahren betrug 66,7 %.
Conclusion
Die vorliegenden Ergebnisse bestätigen die perioperative Sicherheit und Effizienz von SSG als Therapieoption für ADB und IMHB außerhalb der IFU. Im verfügbaren Nachbeobachtungszeitraum zeigt das Verfahren zudem zufriedenstellende mittelfristige Ergebnisse mit akzeptablen Reinterventionsraten in Form proximaler oder distaler Verlängerungen. SSG kann somit als komplementäres Therapiekonzept für distale Läsionen von ADB oder IMHB patientenindividuell herangezogen werden.
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In-situ-Laser-Fenestrierung bei Aortenaneurysmata im renoviszeralen Bereich mit dringlicher Behandlungsindikation und als Bail-Out-Strategie
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- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Anna-Leonie Menges
Objective
Die Behandlung abdomineller Aortenaneurysmata (AAA) mit Beteiligung der renoviszeralen Gefäße stellt insbesondere in dringlichen Situationen nach wie vor eine grosse Herausforderung dar. Hier bietet die In-situ-Laser-Fenestrierung endovaskulärer Standard-Aortenstentprothesen (ISLF-EVAR) einen vielversprechenden alternativen Ansatz, um das Aortenaneurysma schnell auszuschalten und direkt die renoviszeralen Gefäße anzuschliessen. Ziel dieser retrospektiven Analyse ist die Auswertung dieser Methode im kurz- und mittelfristigen Verlauf.
Methods
Es erfolgte eine retrospektive Analyse aller Patienten mit AAA und Einbezug der renoviszeralen Arterien, die zwischen 01/2024 und 03/2025 ein ISLF-EVAR erhielten. Demographische Daten, Komorbiditäten sowie peri- und postoperativer Details wurden ausgewertet. Der primäre Endpunkt war die kurz- und mittelfristige aneurysmabezogene Morbidität und Mortalität. Sekundäre Endpunkte stellte der technische Erfolg, die Zielgefässstabilität und die Reinterventionsfreiheit dar. Die postoperative Nachsorge umfasste klinische und radiologische Kontrollen nach 1, 6 und 12 Monaten zur Erfassung von Komplikationen wie Endoleaks oder Bridgingstentkomplikationen.
Results
Zwischen 01/2024 und 03/2025 erhielten 27 Patienten mit AAA und Einbezug der renoviszeralen Arterien eine ISLF-EVAR. Die technische Erfolgsrate lag bei 96 %, wobei insgesamt 54 Laser-Fenestrationen durchgeführt wurden. Über ein medianes Follow up von 11 (2-16) Monaten traten Komplikationen wie Endoleaks oder Bridgingstentkomplikationen in 19% und 11% der Fälle auf. Mit einer Revisionsrate von 7% konnte eine primär assistierte Zielgefäßstabilität von 100 % erreicht werden. Reinetrventionen innerhalb von 30 Tagen waren nicht erforderlich. Die 30 Tage- und Gesamtmortalität lag bei 7% und 22%. In keinem Fall war die Todesursache direkt Aneurysma oder Bridgingstentgraft assoziiert.
Conclusion
Die ISLF-EVAR stellt eine effektive und sichere Behandlungsoption in dringlichen Behandlungssituationen oder als Bail-out-Strategie für Patienten mit AAA und Beteiligung der renoviszeralen Gefässe dar, die für andere Therapieoptionen nicht geeignet sind. Trotz der vielversprechenden technischen Erfolgsraten und mittelfristigen Ergebnisse ist die Langzeitstabilität dieses off-label Verfahrens noch unklar.
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TEVAR als Therapieoption bei aortalen Thromben – eine retrospektive Fallserie
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- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Ravan Mammadov
Objective
Aortale Thromben in einer nicht-aneurysmatischen Aorta stellen eine seltene, aber klinisch relevante Ursache systemischer Embolien dar. Bei komplexen Plaques mit mobilen Thromben beträgt das Risiko zerebraler Ischämien bis zu 12 %, das Gesamtrisiko für Thrombembolien bis zu 33 %. Standardmäßig erfolgt die Therapie konservativ mittels Antikoagulation. In Hochrisikokonstellationen – etwa bei flottierenden Thromben, rezidivierenden Embolien oder drohender Organischämie – kann eine interventionelle Therapie durch thorakale endovaskuläre Aortenreparatur (TEVAR) im interdisziplinären Konsens erwogen werden. Ziel dieser Fallserie ist es, klinische Präsentationen, Entscheidungswege und perioperative Verläufe von 5 Patient:innen darzustellen, die aufgrund aortaler Thromben mittels TEVAR behandelt wurden.
Methods
Retrospektiv wurden 5 Patient:innen (2 Frauen, 3 Männer; Alter 43–72 Jahre) mit aortalen Thromben erfasst, die zwischen 01/2022 und 11/2024 mittels TEVAR behandelt wurden. Alle Eingriffe erfolgten transfemoral. In einem Fall wurde ein Spinalkatheter präoperativ angelegt. Die Indikation wurde interdisziplinär gestellt: in 4 Fällen lagen Embolien vor (viszeral, renal, iliakal), in zwei bestand eine drohende Mesenterialischämie, in einem Fall musste die Antikoagulation wegen retroperitonealer Blutung beendet werden. Bei einem Patienten mit flottierenden Thromben ohne Embolie wurde präventiv interveniert.
Results
Implantiert wurden thorakale Stentgrafts mit Durchmessern von 28–36 mm. 2 Patient:innen erhielten zusätzlich einen karotido-subklavialen Bypass, eine Patientin eine simultane Revaskularisation der A. mesenterica superior mittels Stentgraft, bei einer weiteren erfolgte eine Thrombektomie der linken Beckenachse. Die OP-Dauer lag zwischen 47 und 254 Minuten. In allen Fällen konnte das thrombotische Material durch die TEVAR vollständig abgedeckt werden. Es traten keine interventionellen Komplikationen auf, alle Prothesen lagen korrekt und ohne Hinweis auf Endoleaks. Die embolischen Folgeerscheinungen (viszerale, renale oder periphere Infarkte) zeigten keine Progredienz, alle Patient:innen verblieben stabil, ohne Rezidive.
Conclusion
TEVAR kann in ausgewählten Fällen eine Therapieoption bei aortalen Thromben darstellen – insbesondere bei flottierenden Thromben, drohender Organischämie oder Versagen konservativer Maßnahmen. Die Entscheidung sollte interdisziplinär und individuell erfolgen.
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Konservative, interventionelle und offen-chirurgische Versorgung des proximalen bare-metal-stent-strut-Abrisses der suprarenalen Fixierung von EVAR-Stent-Graft-Prothesen
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- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Johannes N. Hoffmann (Essen)
Objective
Die endovaskuläre Aortenreparatur (englisch endovascular aortic repair, EVAR) ist seit etwa 20 Jahren die Standardbehandlung für abdominale Aortenaneurysmen (AAA) und bietet kurz- und mittelfristige Vorteile in der Morbidität und Mortalität. Langfristige Komplikationen wie Endoleaks und Rupturen des Aneurysmasacks können jedoch aufgrund mechanischer Probleme des EVAR-Stentgrafts auftreten, welche auch durch Materialermüdung bedingt sein können.
Methods
Patienten, welche mit einem Abriss der suprarenalen bare-metal-stent-strut(BMSS)-Fixierung in unserer Klinik diagnostiziert und behandelt wurden, werden vorgestellt.
Results
Wir berichten über 3 Patienten mit teilweisem oder vollständigem Abriss der BMSS-Fixierung, die jeweils konservativ (Beobachtung mittels kontrastmittelverstärktem Ultraschall, Röntgen-Abdomen und CT-Angiografie), endovaskulär (proximale cuff-Verlängerung und endostapling) und offen-chirurgisch (vollständige Explantation der Prothese und Implantation einer Y-Prothese) behandelt wurden. Die BMSS-Abrisse traten 2,5, 6,8 bzw. 6,7 Jahre nach der initialen EVAR-Prozedur auf.
Conclusion
Seit der Einführung der EVAR-Technik haben Fortschritte im Design der Prothesen Komplikationen durch verschiedene Endoleak-Typen erheblich reduziert. Der BMSS-Abriss stellt eine seltene, EVAR-spezifische Komplikation dar, welche mit einem Endoleak Typ I, einer Stentgraft-Migration und dem späten Wachstum des Aneurysmasacks samt erhöhter Rupturgefahr einhergehen kann. Die Behandlungsoptionen müssen individuell gewählt werden und umfassen konservative Ansätze, endovaskuläre Interventionen sowie die offen-chirurgische späte Konversion als ultima ratio. Eine strikte Nachsorge nach EVAR-Prozeduren ist daher entscheidend, um einen BMSS-Abriss rechtzeitig zu erkennen und schwerwiegende, potenziell lebensbedrohliche Komplikationen zu verhindern.
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Der Einfluss des Hybrid-Operationssaals auf die endovaskuläre Behandlung von Aortenaneurysmen in einem neu gegründeten Gefässzentrum
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- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Dimitrios Kapetanios
Objective
Die endovaskuläre Aortenreparatur gilt heute als weitgehend etablierte Behandlungsoption. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss des Hybrid-Operationssaals in einem neu gegründeten Gefäßzentrum zu evaluieren.
Methods
Zwischen Januar 2020 und Oktober 2024 wurden 140 Patienten mit einem Aortenaneurysma endovaskulär behandelt. Ein mobiles C-Bogen-Röntgengerät (Ziehm Vision) wurde bei den ersten 43 Patienten (Gruppe A) bis März 2023 eingesetzt. Danach wurden 97 Patienten (Gruppe B) in einem Hybrid-OP (Philips Azurion 7 M20 mit FlexArm) behandelt. Alle Aneurysmen wurden von der gleichen chirurgischen Gruppe behandelt. Endpunkte der Studie waren Operationsdauer, Dauer der Strahlenexposition und Strahlendosis (Dosisflächenprodukt).
Results
Die Operationsdauer war in beiden Gruppen vergleichbar. Die Dauer der Strahlenexposition war in Gruppe B signifikant kürzer (median 15.3 vs. 23.12 Minuten, p<0.001) und die Strahlendosis signifikant niedriger (median 7.9 vs. 13.5 Gy-cm²). Dieser Trend wurde auch bei Aneurysmen mit vergleichbarer Anatomie gemäß den IFU-Empfehlungen festgestellt (mediane Bestrahlungsdauer 14,1 vs. 20,6 Minuten, p< 0,001, mediane Strahlendosis 6,6 vs. 11,4 Gy-cm², p< 0,001). Das Therapiespektrum der Gruppe B umfasste auch komplexere Behandlungsoptionen wie Chimney-Technik, fenestrierte oder gebranchte Endoprothesen.
Conclusion
Die endovaskuläre Behandlung von Aortenaneurysmen in einem Hybrid-OP ist weit verbreitet und mit einer geringeren Strahlenbelastung verbunden. Das Vorhandensein eines Hybrid-Operationssaals erscheint als eine wichtige Voraussetzung für Kliniken, die eine gefäßchirurgische Abteilung einrichten möchten.
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Technische und klinische Ergebnisse aus 13 Jahren endovaskulärer Behandlung infrarenaler, atherosklerotischer, penetrierender Aortenulzera
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- 5 min
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- 2 min
Presenting Author: Johannes Hatzl
Objective
Bericht über die technischen und klinischen Ergebnisse der endovaskulären Behandlungen infrarenaler penetrierender Aortenulzera (PAU), die über einen Zeitraum von 13 Jahren an einer einzelnen Institution durchgeführt wurden.
Methods
Diese retrospektive Beobachtungsstudie schließt alle Patienten ein, die zwischen 2010 und 2023 an einer einzelnen Institution aufgrund eines atherosklerotischen, infrarenalen PAUs endovaskulär behandelt wurden. Endpunkte der Analyse waren: Technischer Erfolg, Gesamtüberleben, PAU-bedingte Mortalität, Freiheit von sekundären Rupturen, sekundären Interventionen, aortaler Expansion >5 mm, Typ-1- und Typ-3-Endoleckagen sowie Migration nach 30 Tagen sowie nach 1, 2 und 5 Jahren Nachsorge.
Results
Insgesamt wurden 47 Patienten (8 Frauen, 17,0%) mit einem medianen Alter von 75,7 Jahren (Interquartilsabstand, IQR 70,2–81,0) eingeschlossen. Der mediane maximale Aortendurchmesser betrug 39,7 mm (IQR 33,6–45,2). Primärer und sekundärer technischer Erfolg wurden in 89,4% bzw. 97,9% der Fälle erreicht. Eine aorto-biiliakale Aneurysmaausschaltung wurde bei 53,2 % der Patienten durchgeführt, aorto-monoiliakale Stentgrafts bei 10,6 % und aorto-aortale Stentgraft-Konfigurationen bei 36,2 %. Die mediane klinische Nachbeobachtungszeit betrug 5,1 Jahre (IQR 1,9–8,1), die mediane bildgebende Nachbeobachtungszeit 1,5 Jahre (IQR 0,4–5,0). Das Gesamtüberleben nach 30 Tagen sowie nach 1, 2 und 5 Jahren lag bei 100 % (95 %-Konfidenzintervall, KI 100–100 %), 95,4 % (KI 89,4–100 %), 87,9 % (KI 78,4–98,4 %) bzw. 82,0 % (KI 70,7–95,2 %). Es wurde ein PAU-bedingter Todesfall (2,1 %) verzeichnet. Die Freiheit von sekundären Interventionen nach 30 Tagen sowie nach 1, 2 und 5 Jahren betrug 93,6 % (KI 86,9–100 %), 89,2 % (KI 80,6–98,6 %), 81,5 % (KI 70,7–94,0 %) bzw. 75,2 % (KI 62,8–90,2 %). Kein Patient, bei dem prä- oder intraoperativ eine Embolisation der Lumbalarterien oder der Arteria mesenterica inferior durchgeführt wurde, entwickelte während der Nachbeobachtung eine Typ-2-Endoleckage.
Conclusion
Für die endovaskuläre Behandlung von PAUs sind verschiedene Alternativen zur standardmäßigen aorto-biiliakalen EVAR erforderlich. Weitere Studien sind notwendig, um optimale Behandlungsstrategien für diese Fälle zu bestimmen. Eine Typ-2-Endoleckage bei abdominalem PAU scheint durch Embolisation infrarenaler Seitenäste vermeidbar zu sein.
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Staging anhand intraoperativen MEP-Monitoring: Ein integrativer Ansatz zur Prävention spinaler Ischämie bei F/BEVAR
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- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Anne Lindemann
Objective
Die spinale Ischämie (SI) bleibt eine gefürchtete Komplikation der Aortenchirurgie. Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob das intraoperative Monitoring motorisch-evozierter Potentiale (MEP) und daraus abgeleitete Therapiemaßnahmen insbesondere ein OP-Staging zu einer effektiven Reduktion des SI-Risikos führen.
Methods
In diese retrospektive monozentrische Studie wurden alle Patienten eingeschlossen, die zwischen 2021-2025 elektiv einer endovaskulären Aortenrekonstruktion mit intraoperativem MEP-Monitoring (iNCU GmbH, Emmendingen, Deutschland) unterzogen wurden. Insbesondere wurde der intraoperative MEP-Verlauf, daraus abgeleitete Maßnahmen sowie neurologische Defizite im stationären Verlauf und im Follow-up analysiert.
Results
Es wurden 29 Patienten (n = 23 männlich; Alter 72 [60–83] Jahre) mit 37 Eingriffen eingeschlossen. Die Indikationen umfassten thorakoabdominelle Aortenaneurysmen vom Typ I (n = 5), Typ II (n = 4), Typ III (n = 7) und Typ IV/suprarenale TAAA (n = 21).
Eine präoperative Anlage einer spinalen Drainage (SD) erfolgte bei 22 Patienten. Am Operationsende lagen die MEP-Werte in 35 Fällen auf Ausgangsniveau, in zwei Fällen waren sie reduziert. Davon einmal ohne klinische Relevanz, einmal mit vollständiger Rückbildung nach Anlage SD. In 19 von 20 Eingriffen mit MEP-Abfällen führten entsprechende intraoperative therapeutische Maßnahmen zu einer Normalisierung der Werte. In 14 Fällen wurde bei MEP-Abfall während der Probeokklusion die Komplettierung des letzten Branches/Fensters offen gelassen.
26 von 29 Patienten (89 %) waren postoperativ frei von neurologischen Defiziten, bei zwei Patienten trat eine verzögerte, vorübergehende Paraparese auf.
Bei einem Patienten trat eine verzögerte spinale Ischämie auf. Alle Patienten, die zweizeitig behandelt wurden (n = 10), zeigten im Verlauf keine neurologischen Defizite. Kein Patient hatte nach initialer Entlassung im medianen Follow-up von 7[1–49] Monaten neue neurologische Komplikationen.Conclusion
Intraoperatives Neuromonitoring erwies sich bei knapp der Hälfte der Eingriffe als therapieentscheidend und trug wesentlich zur Vermeidung neurologischer Defizite bei 96 % der Patienten im Follow-up bei. In diesem Zusammenhang hat sich das Staging – bei dem ein Branch/Fenster zunächst offen belassen wird – als effektive Strategie zur Förderung der Kollateralisierung des Rückenmarks und weiteren Reduktion des SCI-Risikos erwiesen.
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Einfluss der Art der Thromboseprophylaxe auf die Entwicklung und/oder Persistenz von Endoleaks nach endovaskulärer Korrektur eines infrarenalen Aortenaneurysmas
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- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Peter Konstantiniuk
Objective
Der häufigste Interventionsgrund nach endovaskulärer Korrektur eines infrarenalen Aortenaneurysmas stellt das Auftreten von Endoleaks dar. Es ist unklar, ob verschiedene Medikationen zur Thromboseprophylaxe (Aggregationshemmer, klassische OAK, DOAK…) zur unterschiedlichen Endoleakraten führen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, eine mögliche Abhängigkeit zwischen dem Auftreten und der Persistenz von Endoleaks und der Einnahme von oralen Antikoagulantien zu eruieren.
Methods
Es wurden alle zwischen 2014 bis 2023 an der gefäßchirurgischen Abteilung unseres tertiären Universitätskrankenhauses endovaskulär behandelten abdominellen Aortenaneurysmen (AAA) retrospektiv analysiert.
Eingeschlossen werden ausschließlich infrarenale Aortenaneurysmata, suprarenale,
juxtarenale als auch pararenale Aortenaneurymen wurden exkludiert, ebenso Korrekturstentgrafts, PAU´s, monoiliakale Stentgrafts und rupturierte abdominelle Aortenaneurysmen.Results
In dem angegebenen Zeitraum wurden 328 Patient*innen aufgrund eines abdominellen Aortenaneurysmas endovaskulär behandelt. Entsprechend den Ausschlusskriterien wurden 49 Patient*innen exkludiert, 279 Fälle konnten statistisch ausgewertet werden. Das Durchschnittsalter lag bei 74,3 Jahren (range 34-93) und der Großteil mit 251 Patienten (90,0%) war männlich und 28 Patientinnen (10,0%) waren weiblich. In der Abschlussangiographie des Primäreingriffs wiesen 34,9% (97/278) der Patient*innen ein Endoleak auf, davon waren 66,0 % (64/97) Typ II-Endoleaks. Diese traten in 23,9% (45/188) der Patienten unter Thrombozytenaggregationshemmern und in 17,2% (11/64) der Patienten unter (D)OAK auf. Der Unterschied war statistisch nicht signifikant (p = 0,30). In der ersten postoperativen Kontrolle (0-3 Monate) traten unter Thrombozytenaggregationshemmern 21,3% (37/174) Endoleaks auf, unter (D)OAK’s 28,8% (15/52). Auch dieser Unterschied war nicht signifikant.
Conclusion
Weder zum Zeitpunkt des Primäreingriffs noch in der ersten postoperativen Kontrolle konnte eine statistisch signifikante Abhängigkeit der Endoleakhäufigkeit von der Art der Thromboseprophylaxe gezeigt werden. Weiterführende Untersuchungen sind erforderlich, ob sich erst im weiteren Follow-Up ein Unterschied herauskristallisiert.
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Atypischer Abgang der Arteria vertebralis aus dem Aortenbogen: Bedeutung für TEVAR und chirurgische Rekonstruktionsstrategien: Eine Fallserie
- Presentation time:
- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Amir Yousefi Hashtyani , Maria Micalizzi
Objective
Endovaskuläre Eingriffe am Aortenbogen (TEVAR) erfordern besondere Aufmerksamkeit auf supraaortale Anatomie und Normvarianten. Atypische Abgänge der Arteria vertebralis (VA) sind häufig, stellen eine klinische Herausforderung dar. Zu den häufigsten (2,4–5,8 %) atypischen Ursprüngen gehört der Abgang der VA direkt aus dem Arcus aortae zwischen linker ACC und linker Arteria subclavia (LSA), selten distal davon.
Im Rahmen des TEVAR-Prozedures wird die Perfusion der VA bei Überstenting der LSA standardmäßig mittels Carotido-subclavialer-Bypass (CSB) (Fallbeispiel 1) oder Sidebranched-Prothese gesichert. Bei atypischen VA-Abgängen besteht jedoch keine interventionelle Möglichkeit; offen-chirurgische Verfahren (Transposition oder C3-Bypass) sind obligat (Fallbeispiel 2, 3), da beim Covering des Abganges unweigerlich ein kompletter Verschluss mit vertebrobasilären Ausfällen resultiert. Eine Rekonstruktion der VA kann zudem in seltenen Fällen notwendig sein, etwa bei symptomatischer Kompression benachbarter Strukturen (Fallbeispiel 4).Methods
Wir berichten über unsere klinischen Erfahrungen anhand von vier Fallbeispielen, die in unserer Klinik behandelt wurden.
Besonders kritisch war eine Komplikation bei einem 62-jährigen Pat. (Fallbeispiel 1) mit akuter Stanford-B-Dissektion: Nach elektiver TEVAR mit Überstenting der LSA entwickelte er postoperativ eine kritische Armischämie und eine ausgeprägte vertebrobasiläre Symptomatik. Der Notfall-CSB führte zur raschen neurologischen Erholung.
In zwei weiteren Fällen erfolgte präventiv eine offene Rekonstruktion: Eine 71-jährige Patientin (Fallbeispiel 2) mit Aneurysma des Aortenbogens und Dilatation der thorakalen Aorta (>60 mm) sowie A. ascendens (46 mm): Bei direktem VA-Abgang aus dem Arcus aortae wurde ein carotido-carotidaler Bypass, eine Transposition der VA auf die ACC li. und ein carotido-subclavialer Bypass durchgeführt; Ein 73-jähriger Patient (Fallbeispiel 3) mit PAU und direktem VA-Abgang erhielt eine VA-Transposition auf die ACC li. sowie einen subclaviocarotidalen Bypass.
Eine 87-jährige Patientin (Fallbeispiel 4) mit ösophagealer Kompression durch elongierte VA mit Dysphagie sowie Gewichtsverlust. Die offene Resektion führte zur Beschwerdefreiheit.Results
Optimale postoperative Ergebnisse
Conclusion
VA-Rekonstruktionen sind selten indiziert, können aber mit geringer perioperativer Belastung und sehr guten Ergebnissen durchgeführt werden
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Erfahrungen mit der fenestrierten Najuta-Endoprothese: Intra- und postoperative Variablen im Registervergleich
- Presentation time:
- 5 min
- Discussion time:
- 2 min
Presenting Author: Melik-Murathan Seker
Objective
Die Najuta-Prothese stellt als fenestrierte Endoprothese eine innovative Option in der Behandlung komplexer aortaler Pathologien dar. Aktuell ist sie die einzige zugelassene custom-made fenestrierte Endoprothese für thorakale Aortenreparatur (cmfTEVAR). Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, unsere bisherigen Erfahrungen im Umgang mit dieser Prothese darzustellen und dabei insbesondere intra- und postoperative Variablen zu beleuchten.
Methods
Im Rahmen eines prospektiv geführten Registers werden Patientendaten, die sich einer Implantation der Najuta-Prothese unterzogen haben, systematisch erfasst. Die Analyse umfasst intraoperative Parameter wie Operationsdauer, Blutverlust und technische Herausforderungen sowie postoperative Variablen, beispielsweise Komplikationsraten, ICU-Aufenthalte und funktionelle Ergebnisse.
Results
Die erste Auswertung des Registers zeigt, dass die Behandlung mit einer Najuta-Prothese eine kurze Operationsdauer aufweist, dies galt auch bezüglich der Röntgenzeit und dem Kontrastmittelverbrauch. Es wurden keine Endoleaks beobachtet. Ein Vergleich der endovaskulären Behandlungsmethoden für thorakale Aortenpathologien zeigte, dass Patienten, die an unserer Klinik mit cmfTEVAR behandelt wurden, keine postoperativen prozedurassoziierten Komplikationen aufwiesen, die kürzeste Interventionsdauer und die kürzeste Strahlungszeit hatten und weniger Kontrastmittel benötigt wurde als bei den anderen Methoden. Erste Tendenzen deuten darauf hin, dass die Nutzung der Najuta-Prothese in ausgewählten Fällen zu einer zufriedenstellenden intraoperativen Handhabung und postoperativen Genesung führt.
Conclusion
Die bisherigen Erfahrungen mit der Najuta-Endoprothese lassen auf ein vielversprechendes Einsatzspektrum in der Behandlung komplexer aortaler Erkrankungen schließen. Die vorliegenden Daten aus unserem Register liefern wichtige Einblicke in die intra- und postoperative Performance der Prothese. Weiterführende Analysen und Langzeitbeobachtungen sind notwendig, um die Langzeitstabilität und den klinischen Nutzen der Prothese abschließend bewerten zu können.