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Rapid Fire 10 - Komplexe Aortenchirurgie und Hybridverfahren: Innovationen, Herausforderungen und klinische Erfahrungen

- , Panoramafoyer

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Rapid Fire 10 - Komplexe Aortenchirurgie und Hybridverfahren: Innovationen, Herausforderungen und klinische Erfahrungen

Rapid Fire 10 - Komplexe Aortenchirurgie und Hybridverfahren: Innovationen, Herausforderungen und klinische Erfahrungen

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Titel D: Slides: D / Sprache: D

Titel E: Slides: E / Sprache: E

  1. Vorläufige Ergebnisse des thorakoabdominellen Aortenersatzes mit dem Thoracoflo Hybrid-Graft: Single-Center Experience

    Presentation time:
    5 min
    Discussion time:
    2 min

    Presenting Author: Gustavo Fernandez Baca Garcia

    Objective

    Erste Ergebnisse des thorakoabdominellen Aortenersatzes mit dem Thoracoflo Hybrid-Graft anhand der Ergebnisse von drei Patienten.
    Die konventionelle TAAA-Chirurgie ist mit erheblichen Risiken verbunden. Sie erfordert einen Zweihöhleneingriff unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine und Ein-Lungen-Ventilation. Endovaskuläre Ansätze haben gute Ergebnisse gezeigt; sie bergen jedoch ein Risiko von Endoleaks und sind bei Bindegewebserkrankungen oder ungünstiger Patientenanatomie noch kritisch diskutiert. Der Thoracoflo Hybrid-Graft wurde entwickelt, um die Einschränkungen beider Techniken zu überwinden.

    Methods

    Fallserie mit drei Patienten und progredienten dissezierenden TAAA nach Typ-A-Dissektion (60-jährige Frau, 53-jähriger Mann, 49-jähriger Mann mit Marfan-Syndrom). Die maximalen Aortendurchmesser betrugen 56 mm, 57 mm bzw. 59 mm. Vorab erfolgte eine TEVAR bis Ishimaru-Zone 5 zur Schaffung einer adäquaten Landezone. Über eine mediane Laparotomie wurde der Hybridgraft implantiert. Intraoperatives Neuromonitoring erfolgte mittels Liquor-Katheter.

    Results

    Postoperative CT-Untersuchungen zeigten keine relevanten Auffälligkeiten. Die viszerale und renale Perfusion war nicht kompromittiert. Ein Patient verstarb postoperativ an Tag 5 infolge einer Darmischämie. Bei zwei Patienten trat eine passagere Paraplegie im Rahmen einer Hypotonie auf, die sich nach Blutdruckanhebung sofort besserte. Die mediane Intensivverweildauer betrug 5,5 Tage, die Extubation erfolgte im Median 5,5 Stunden postoperativ.

    Conclusion

    Der Thoracoflo Hybrid-Graft stellt eine vielversprechende Therapieoption für die TAAA-Behandlung dar, mit dem Potenzial einer geringeren Invasivität im Vergleich zur offenen Chirurgie. Trotz des beobachteten Mortalitätsereignisses sind die initialen Ergebnisse ermutigend. Um Komplikationsraten und Langzeitergebnisse abschließend zu bewerten, sind jedoch umfangreichere Studien erforderlich.

  2. Intra- und Perioperative Ergebnisse einer späten offenen Semikonversion mit vollständigem Prothesenerhalt im Vergleich zur partiellen und vollständigen Konversionen bei späten EVAR-Komplikationen

    Presentation time:
    5 min
    Discussion time:
    2 min

    Presenting Author: Johannes N. Hoffmann (Essen)

    Objective

    Trotz der Vorteile der endovaskulären Aortenreparatur (EVAR) als häufigste Therapie für abdominale Aortenaneurysmen (AAA) können Spätkomplikationen wie Endoleckagen, Stentgraft-Infektionen oder Fisteln sekundäre Eingriffe und in einigen Fällen eine späte offene Konversion (LOC) erforderlich machen. Je nach Situation kann der Stentgraft vollständig (LOFC), teilweise (LOPC) entfernt oder in situ belassen werden (LOSC). Die weniger invasive LOSC bietet für ausgewählte Patienten Vorteile hinsichtlich perioperativer Mortalität und Morbidität im Vergleich zu LOFC und LOPC. Wir präsentieren unsere Ergebnisse zu verschiedenen LOC-Verfahren, angepasst an die spezifischen Pathologien der Patienten.

    Methods

    Zwischen Juli 2017 und Januar 2024 wurden insgesamt 32 LOC-Eingriffe durchgeführt, wobei die Patienten den unterschiedlichen Verfahren LOFC, LOPC oder LOSC unterzogen wurden. Es wurden präoperative Werte wie Hämoglobin, Kreatinin, Leukozyten, CRP, Thrombozyten, Kreatinkinase, INR, PTT, GCS und Blutdruck erhoben und zwischen den Gruppen verglichen.
    Des Weiteren wurden die Operationszeiten, der Blutverlust, die Dauer des Aufenthalts auf der Intensivstation/IMC, die postoperative Beatmungszeit sowie die Krankenhausaufenthaltszeit erhoben und miteinander verglichen. Auch die Krankenhausmortalität wurde in den verschiedenen Gruppen untersucht und verglichen.

    Results

    Eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung einer LOSC sowie Ergebnisse des Gruppenvergleiches werden präsentiert.

    Conclusion

    Im Vergleich zu LOFC/LOPC ist LOSC ein sicheres und gut durchführbares LOC-Verfahren mit geringer perioperativer Mortalität und Morbidität. Besonders bei Patienten, bei denen keine vollständige oder partielle Entfernung des Stentgrafts notwendig ist, sollte LOSC als Alternative zu invasiveren Methoden in Betracht gezogen werden. Weitere Studien sind nötig, um die mittel- und langfristigen Vorteile der LOSC zu belegen.

  3. Erste Erfahrung mit der Thoraclflo-Hybridprothese in einem akademischen Lehrkrankenhaus

    Presentation time:
    5 min
    Discussion time:
    2 min

    Presenting Author: Johannes N. Hoffmann (Essen)

    Objective

    Die Versorgung thorakoabdomineller Aortenaneurysmen (TAAA) stellt aufgrund der hohen Morbidität und Mortalität offener, aber auch endovaskulärer Verfahren eine besondere Herausforderung dar. Eine neue Entwicklung in der Behandlung von TAAAs ist die Thoracoflo-Hybridprothese. Hierbei wird ein endovaskulärer Stentgraft in die Aorta implantiert, Viszeral- und Iliakalarterien werden mit integrierten Dacronprothesenschenkeln anastomosiert.

    Methods

    Wir berichten über die erste Implantation der Thoracoflo-Hybridprothese an einem akademischen Lehrkrankenhaus bei einer 69-jährigen Patientin mit TAAA Crawford II stattgehabter TEVAR vor 1 Monat. Die Patientin litt zudem unter einer COPD (FEV1 1,5l) bei eingestelltem Nikotinabusus. Nach präoperativem Briefing und Team-Training war der intraoperative Verlauf komplikationslos.

    Results

    Die Operationszeit betrug 281 Minuten, der Blutverlust 760 ml. Bei einem passageren Nierenversagen (Anstieg des Kreatinin-Wertes auf 4,37 mg/dl bzw. Abfall der GFR auf 10 ml/min) wurde eine Dialysebehandlung notwendig. Im Verlauf erholte sich die Nierenfunktion zunehmend (Abfall des Kreatinin-Wertes auf 1,37 mg/dl bzw. Anstieg der GFR auf 39 ml/min. Postoperativ wurde eine CT-Angiografie zur Sicherung der regelrechten Organperfusion durchgeführt. Am 2. postoperativen Tag kam es zu einer intraabdominellen Nachblutung mit abdominellem Kompartment-Syndrom mit der Notwendigkeit der Revision, Hämatomausräumung und Splenektomie.

    Conclusion

    Die Thoracoflo-Prothese bietet insbesondere bei Patienten mit hohem Operationsrisiko für einen thorakoabdominellen Eingriff, die Möglichkeit der Verbesserung der klinischen Outcomes im Vergleich zu traditionellen offenen chirurgischen Verfahren. Der neue Hybrid-Ansatz ermöglicht eine geringere Invasivität bei intraoperativ während der Implantation erhaltener Perfusion der Viszeralgefäße und der unteren Extremitäten. Dabei erfordert die neue Technik einen guten Team-Approach, der bereits präoperativ stattfinden und eingeübt werden muss. Detaillierte Vorbereitungen und Vorgehensweisen werden schrittweise in der Präsentation dargestellt.

  4. Das mykotische Aortenaneurysma (MAA) anhand von repräsentativen klinischen Fallbeispielen und deren Therapieoptionen (offen-chirurgischen Resektion vs. endovaskuläres Aortenrepair (EVAR))

    Presentation time:
    5 min
    Discussion time:
    2 min

    Presenting Author: Eva Schwarz

    Objective

    Darstellung der Therapieentscheidung für ein OR versus EVAR einschließlich des Verlaufs anhand von repräsentativen Fallbeispielen bei mykotischen Aortenaneurysmen (MAA).

    Methods

    (Mini-)Fallserie aus dem gefäßchirurgischen Alltag mit anschließender Diskussion der aktuellen Studienlage anhand aktueller und selektiver Referenzen aus der themenbezogenen medizinisch-wissenschaftlichen Literatur.

    Results

    1. 74-jährige Patn. wird mit Fieber, AZ-Verschlechterung sowie Bauch- und Thoraxschmerzen aufgenommen. Im (CT-Abdomen) lässt sich ein gedeckt rupturiertes BAA darstellen. Bei notfallmäßiger Resektion fällt stark entzündliches Gewebe auf. Der V. a. ein MAA wird anhand eines Abstriches bestätigt. Intraop. Entscheidung für ein Xenograft. Postoperativ wird eine Antibiotikatherapie m. Piperacillin / Tazobactam / Ciprofloxacin eingeleitet.
    2. 79-jähriger Pat. bei Z. n. Salmonellensepsis vor 3 Monaten und V. a. ein persistierendes Infektionsreservoir. Eine Bakteriämie durch Salmonellen wird bestätigt. In einem FDG-PET/CT zeigt sich ein MAA. Als Therapie erfolgt ein EVAR mittels Thoracic-Stentgraft-Prothese. Um ein Endoleak Typ II zu verhindern, muss der Truncus coeliacus durch Plugembolisation verschlossen werden. Am 7. postoperativen Tag wird der Patient bei gutem Az mit antibiotischer Langzeittherapie mit Cotrimoxazol entlassen.
    3. 63-jähriger Pat. mit in der CT festgestelltem gedeckt rupturiertes MAA mit Psoasabszess sowie Spondylodiscitis wird zur notfallmäßigen Versorgung aufgenommen. Indikation zur notfallmäßigen Resektion und Implantation einer Xenograft-Rohrprothese aus Rinderperikard. Intraoperativ werden Proben zur mikrobiologischen Anzüchtung gesichert. Postoperativ erfolgt eine antibiotische Therapie mit Piperacillin / Tazobactam. Am 12. postoperativen Tag kann der Patient bei gutem Az mit einer antibiotischen Langzeittherapie mit Clindamycin entlassen werden.

    Conclusion

    Die Therapie des MAA erfordert eine individuelle Abwägung zwischen beiden Therapiemodalitäten. Beide Verfahren scheinen ähnliche Langzeitergebnisse, aber unterschiedliche Frühkomplikationen aufzuweisen. Eine langfristige antibiotische Therapie scheint zudem essenziell, um das „Outcome“ zu verbessern. Hochwertige prospektive Studien sind jedoch erforderlich, um evidenzbasierte Therapieentscheidungen zu ermöglichen.

  5. Die Aorta descendens als Spendergefäss für supra- und juxtarenale Aortenpathologien

    Presentation time:
    5 min
    Discussion time:
    2 min

    Presenting Author: Johannes Demmer

    Objective

    Eine schwerer pAVK bei Vorliegen von supra- und juxtarenaler Aortenstenose/-verschluss ist oft interventionell nicht therapierbar.
    In solchen Fällen bietet sich für Patienten mit entsprechendem Allgemeinzustand die descendierende thorakale Aorta als Spendergefäß an.

    Methods

    Zwischen 11/2022 und 02/2024 haben wir bei insgesamt 4 Patienten (2 Männer, 2 Frauen, mittleres Alter 64,5a, Stadium Rutherford 3 bzw. 4) in 3 Fällen einen descendobiiliacalen und einmal einen descendoinfrarenalen Dacronbypass über eine kleine anterolaterale Thorakotomie in Kombination mit einem linksseitigen retroperitonealen Zugang durchgeführt.
    Als Zusatzeingriff wurden bei einem Patienten die linken Cruralgefäße embolektomiert.

    Results

    Die mittlere Operationszeit betrug 239 min (177-315), alle Patienten konnten am OP-tag extubiert und nach 3d auf die Normalstation verlegt werden, mittlerer stationärer Aufenthalt 15d (11-20).
    Bei einem Patienten zeigte sich im postoperativen Kontroll-CT ein asymptomatisches subkapsuläres Milzhämatom, ein anderer Patientin musste innerhalb der ersten postoperativen 3 Monate 2x wegen eines linksseitigen Pleuraergusses punktiert werden.
    Während der Nachbeobachtungszeit kam es zu keinem Bypassverschluss, alle Patienten sind im Stadium Rutherford 0 und mit dem Ergebnis der Operation hochzufrieden.

    Conclusion

    Descendodistale Bypässe lassen sich bei Patienten in adequatem Allgemeinzustand mit supra- und iuxtarenalen Aortenstenosen/-verschlüssen mit akzeptabler Morbidität durchführen.
    Die Langzeitoffenheitsraten liegen laut Literatur bei ca. 90%

  6. Arrosionsblututng der A. lusoria bei Ösophagitis und Agranulozytose nach langjähriger Novaminsulfon Einnahme

    Presentation time:
    5 min
    Discussion time:
    2 min

    Presenting Author: Oksana Heiser

    Objective

    Die aberrante Arteria subclavia (ARSA) oder A. lusoria ist mit einer Prävalenz von 0,2 % bis 2,5 % die häufigste Anomalie des Aortenbogens. Eine seltenere Folge ist die Entwicklung einer ARSA-Ösophagusfistel, die sich als lebensbedrohliche Blutung des oberen Gastrointestinaltrakts (GI) äußern kann .

    Methods

    Die Darstellung des Fallberichts basiert auf der dokumentierten Anamnese, Labordaten, endoskopischen, radiologischen Befunden und therapeutischem Vorgehen.

    Results

    Eine 30-jährige Frau stellte sich im Jahr 2023 mit Halsschmerzen, Appetitlosigkeit, Oberbauchbeschwerden und generalisiertem Schwächegefühl in der Notaufnahme vor. Anamnestisch bestanden regelmäßige Schmerzmitteleinnahme (Novalgin) und Nikotinabusus. Laborchemisch zeigte sich eine Sepsis und eine Agranulozytose. Die ÖGD zeigte eine Typ-C-Gastritis sowie eine Pilzbesiedlung des gesamten Ösophagus. Nach der medikamentösen Behandlung wurde die Pat. entlassen, doch ihr Zustand verschlechterte sich 4 Mo. später. In einer erneuten Endoskopie zeigte sich eine hochgradige Ösophagusstenose und eine ösophagotracheale Fistel, woraufhin ein ösophagealer Stent eingesetzt wurde. Nach einem symptomfreien Intervall kam es zu einer erneuten stationären Aufnahme aufgrund von Dysphagie und Hämatemesis. Die ÖGD ergab eine massive Blutung. Dabei kam es zum hypovolämen Schock und Kreislaufstillstand. Nach etwa 30-min. Reanimation konnte der prox. Stentteil endoskopisch durch einen weiteren ersetzt werden. Die Blutung wurde vorübergehend gestillt. In der folgenden CTA zeigte sich eine Arrosionsblutung einer bis dahin nicht erkannter der A.lusoria am prox. Ende des ösophagealen Stents. Nach Kreislaufstabilisierung wurde ein Stentgraft in die thorakale Aorta und zwei Vascular-Plugs am Abgang der A. lusoria implantiert. Der Zustand der Pat. stabilisierte sich, und eine Kontroll-CTA sowie ÖGD bestätigten den Erfolg der Therapie. Schließlich erholte sich die Pat., zeigte keine neurologischen Folgeschäden und konnte nach Hause entlassen werden. Im weiterem Verlauf erfolgte durch die Kollegen der Viszeralchirurgie eine komplette Ösophagektomie und Magenhochzug.

    Conclusion

    Dieser Fall zeigt eindrücklich die Komplexität einer lebensbedrohlichen arterio-ösophagealen Fistelbildung mit Beteiligung der A. lusoria. Entscheidende Erfolgsfaktoren sind das Erkennen der anatomischen Varianten und ihrer Bedeutung, sowie eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit.

  7. Supraaortales Debranching und TEVAR als Hybridtherapie bei Aorten-bogen und thorakalem Aneurysma – Ergebnisse eines einzelnen Zentrums

    Presentation time:
    5 min
    Discussion time:
    2 min

    Presenting Author: Gustavo Fernandez Baca Garcia

    Objective

    Die konventionelle Behandlung von Aortenbogenpathologien ist mit erheblichen intra- und postoperativen Herausforderungen assoziiert. Insbesondere bei älteren und komorbiden Patienten kann der Einsatz von Kreislaufstillstand und Hypothermie die Morbidität und Letalität signifikant erhöhen. Daher liegt der Fokus verstärkt auf der Entwicklung und Anwendung von Hybrid- und endovaskulären Strategien zur Behandlung des Aortenbogens.

    Methods

    Zwischen 2022 und 2024 wurden sechs Patienten mit verschiedenen Aortenbogenpathologien mittels vollständigem supraaortalen Debranching behandelt. Die Indikationen umfassten Postdissektionsaneurysmata (n = 2), eine Non-A-Non-B-Aortendissektion (n = 1), ein progredientes penetrierendes Aortenulkus (PAU; n = 1), ein mykotisches Aneurysma (n = 1) und ein ausgeprägtes Subclavian-Steal-Syndrom (n = 1).

    Es erfolgte ein vollständiges Debranching der supraaortalen Gefäße unter tangentialer Klemmung der Aorta ascendens. Es wurde eine Dacron-Y-Prothese auf den Truncus brachiocephalicus und die linke Arteria carotis communis sowie ein Bypass zur Arteria subclavia sinistra (LSA) angelegt. Bei vier Patienten ermöglichte dies die Etablierung einer adäquaten Landezone für die anschließende thorakale endovaskuläre Aortenreparatur (TEVAR) im distalen Bereich der Aorta ascendens (Ishimaru Zone 0). Bei zwei Patienten wurde eine Ministernotomie durchgeführt.

    Results

    Der Eingriff verlief bei allen sechs Patienten technisch erfolgreich. Fünf Patienten zeigten einen komplikationslosen postoperativen Verlauf ohne retrograde Typ-A-Dissektion, Schlaganfall oder neue neurologische Defizite. Die Patientin mit mykotischem PAU ver-starb im Verlauf an den Folgen einer progredienten Sepsis bei florider Endokarditis. Im Follow-up mit einem Mittelwert von 8,7 Monaten traten bei den überlebenden Patienten keine Komplikationen auf.

    Conclusion

    Die Ergebnisse dieser kleinen Fallserie legen nahe, dass das supraaortale Debranching, insbesondere in Kombination mit einer Ministernotomie, eine minimal-invasive und po-tenziell sichere Behandlungsoption für ausgewählte Patienten mit komplexen Aortenbo-genpathologien darstellen kann. Die geringe Fallzahl erfordert jedoch weitere Studien, um die langfristige Effektivität und Sicherheit dieser Hybridtherapie zu bestätigen.

  8. Intravasculäre Lithotripsie (IVL) als neuer Ansatz für Behandlung der reno-visceralen Coral Reef Aorta

    Presentation time:
    5 min
    Discussion time:
    2 min

    Presenting Author: Florian Elger

    Objective

    Die Coral Reef Aorta (CRA) ist eine seltene Erkrankung, die durch hochgradig verkalkte Aortenstenosen mit teils schwerwiegender klinischer Symptomatik gekennzeichnet ist. Die offen-chirurgische Therapie insbesondere bei pararenaler oder reno-viszeraler Lokalisation ist mit einer hohen perioperativen Morbidität und Mortalität verbunden, während endovaskuläre Verfahren häufig limitiert sind. Der Einsatz der intravaskulären Lithotripsie (IVL), je nach Befund in Kombination mit weiteren Verfahren in der Aorta und/oder den reno-viszeralen Gefäßen, kann ein effektives Verfahren darstellen, um komplexe CRA-Konstellationen endovaskulär zu adressieren. Ergebnisse einer retrospektiven multizentrischen Studie werden vorgestellt, das technische Vorgehen des Verfahrens demonstriert.

    Methods

    Wir führten eine retrospektive Analyse von Fällen durch, die zwischen 2022 und 2025 in sechs tertiären Zentren mittels IVL behandelt wurden. Primärer Endpunkt war der technische Erfolg des Verfahrens. Sekundäre Endpunkte umfassten das Ausbleiben IVL-assoziierter Komplikationen, perioperative Mortalität, Reinterventionsfreiheit, klinische Verbesserung sowie die Lumenvergrößerung im Bereich der maximalen aortalen Stenose.

    Results

    Insgesamt wurden 16 Patienten eingeschlossen. Die Leitsymptome bei Vorstellung umfassten Claudicatio intermittens (n = 15), Niereninsuffizienz (n = 9), mesenteriale Ischämie (n = 4) sowie Herzinsuffizienz (n = 2). Eine alleinige IVL-Therapie wurde bei 3 Patienten (18,8 %) durchgeführt, während 13 Patienten (81,2 %) eine begleitende Stentimplantation in der Aorta und/oder den reno-viszeralen Gefäßen erhielten. In allen Fällen wurde ein technischer Erfolg erzielt. Es traten keine IVL-assoziierten Komplikationen oder perioperativen Todesfälle auf. Alle Patienten zeigten eine klinische Besserung sowie eine signifikante Lumenvergrößerung der Aorta. Während der Nachbeobachtungszeit waren zwei elektive Reinterventionen erforderlich. Kein Patient ging im Verlauf des Follow-Ups verloren.

    Conclusion

    Der IVL-basierte Therapieansatz stellt eine technisch durchführbare und sichere endovaskuläre Behandlungsoption bei hochgradig verkalkter pararenaler und reno-viszeraler Aortenstenose mit Beteiligung der renalen und viszeralen Gefäße dar. Die perioperative Morbidität und Mortalität sowie die Reinterventionsrate im Verlauf sind gering, die klinischen Ergebnisse gut. Der Therapieansatz ist vielversprechend.

  9. Co-Prävalenz von abdominellen Aortenaneurysmen und Malignomen: Einfluss auf Diagnose, Therapie und Rupturrate

    Presentation time:
    5 min
    Discussion time:
    2 min

    Presenting Author: Marvin Kapalla

    Objective

    In einer alternden Bevölkerung nimmt die Multimorbidität mit Co-Prävalenzen von kardiovaskulären und malignen Erkrankungen deutlich zu. Dies führt neben einer erhöhten Sterblichkeit auch zu einer erschwerten Behandlung der Patienten bei möglicherweise parallelen Behandlungsindikationen. Ziel dieser Studie war es, die Co-Prävalenzen von abdominellen Aortenaneurysmen (AAA) und Karzinom-Erkrankungen zu untersuchen sowie den Einfluss der Karzinom-Erkrankungen und deren Therapien auf die Versorgung und den Verlauf von AAAs zu analysieren.

    Methods

    Auf Basis von GKV-Daten der AOK Plus Sachsen aus den Jahren 2010 bis 2016 wurde eine retrospektive Beobachtungsstudie mit 2.253.960 Versicherten durchgeführt. Die Patienten wurden anhand standardisierter ICD-10-GM-Codes identifiziert. Die Zeitintervalle zwischen Diagnosen und Therapien wurden analysiert, ebenso wie Einflussfaktoren auf Rupturrate und Therapieverfahren.

    Results

    Ein Drittel der AAA-Patienten wies eine Co-prävalente Karzinomerkrankung auf, Männer waren signifikant häufiger betroffen (Verhältnis 6:1). Die Erstdiagnosestellung bei Frauen erfolgte für beide Entitäten später. Insgesamt zeigte sich eine klassische altersabhängige Prävalenzzunahme mit einer gesamt Co-Prävalenz (AAA und Karzinom) von 1.122 per 1.000.000 Personen. Die Therapiehäufigkeit sowie das Therapieverfahren (offen vs. endovaskulär) unterschied sich zwischen Patienten mit und ohne Karzinom nicht signifikant. Ebenso zeigten sich keine Unterschiede in der Karzinom Systemtherapie zwischen beiden Kohorten. Die Rupturrate war bei Patienten mit isoliertem AAA ohne Karzinom tendenziell höher. Karzinompatienten erhielten im Durchschnitt später eine AAA-Therapie. Genauere Analysen hierzu waren aufgrund der fehlenden Codierung der Diameter in den GKV-Daten limitiert.

    Conclusion

    Die Co-Prävalenz von AAA und Karzinomen ist hoch und scheint über die Jahre zuzunehmen. In Bezug auf die jeweiligen Therapieverfahren zeigten sich jedoch keine relevanten Unterschiede. Die frühere AAA-Diagnose bei Karzinompatienten sowie die spätere AAA-Versorgung dieser könnte auf eine frühere AAA-Diagnose in Karzinom Co-Prävalenzgruppe deuten. Eine Ausweitung des Analysezeitraumes bis 2022 soll diese Trends bestätigen und mögliche Auswirkungen von Karzinomtherapien auf das AAA-Management detaillierter erfassen.

  10. Clamshell-Thorakotomie – klinische Bedeutung und Trainingskonzept

    Presentation time:
    5 min
    Discussion time:
    2 min

    Objective

    Die Notfall-Thorakotomie bei traumatischem Herzstillstand spielte in Deutschland lange Zeit eine untergeordnete Rolle. Nach der Veröffentlichung der Reanimationsleitlinien des ERC im Jahr 2015 rückte der Algorithmus zur Behandlung dieses Verletzungsmusters in den Fokus. Insbesondere die Notfall-Thorakotomie war für uns der Auslöser für die Etablierung des ICARos-pro-Trainingskonzepts an Ethanol fixierten Körperspenden an der Universitätsmedizin Rostock.

    Methods

    Seit 2024 finden am Anatomischen Institut viermal jährlich Trainingskurse für Notärzte und Rettungsdienste an Ethanol fixierten Körperspenden statt. Erlernt werden der intraossäre Zugang, das Platzieren von Thoraxdrainagen, die Notfallkoniotomie und die Clamshell-Thorakotomie. Darüber hinaus werden verschiedene präklinische und innerklinische Unfallszenarien vorgestellt und logistische Abläufe besprochen. Geleitet und organisiert wird der Kurs von erfahrenen Anästhesisten, Notärzten und Gefäßchirurgen.

    Results

    Kurz nach Abschluss ICARos-pro Notfallkurses wurde eine 35-jährige Frau mit Kreislaufinstabilität ohne Trauma mit CT-gesicherter Blutung aus der linken Vena brachiocephalica in die Notaufnahme eingeliefert. Unter Reanimation führten wir eine schnelle, komplikationslose Clamshell-Thorakotomie, eine offene Herzmassage und die Gefäßrekonstruktion durch. Die Patientin wurde am ersten postoperativen Tag extubiert, eigenanamnestisch berichtete sie von einen diagnostizierten Morbus Recklinghausen Typ 1, der nach aktueller Literatur in ca. 3% der Fälle selten mit einer Aneurysmabildung loco typico einhergeht. Am 14. postoperativen Tag wurde die Patientin mit subjektivem Wohlbefinden in die Rehabilitation entlassen.

    Conclusion

    Die Clamshell-Thorakotomie ist ein leicht zu erlernender, schnell durchzuführender Eingriff zur Notfallversorgung einer hämodynamisch relevanten (traumatischen) Thoraxverletzung, der auch von Nichtchirurgen erlernt und sehr schnell durchgeführt werden kann. Die Domäne der Notfall- oder „Resuszitativen“ Thorakotomie bei Herzstillstand ist die (penetrierende) Thoraxverletzung mit Perikardtamponade und konsekutivem obstruktivem Kreislaufversagen.
    Das Verfahren muss erlernt und regelmäßig geübt werden. Unser ICARos-pro-Trainingskonzept mit Ethanol fixierten Körperspenden ist eine ideale Trainingsplattform, um nicht nur das chirurgische Vorgehen, sondern auch die Indikation und logistischen Abläufe zu optimieren.

  11. Der weite Halsdurchmesser ist ein anatomischer Risikofaktor für späte Typ IA Endoleaks nach EVAR

    Presentation time:
    5 min
    Discussion time:
    2 min

    Presenting Author: Dimitrios Kapetanios

    Objective

    Die endovaskuläre Aortenreparatur (EVAR) stellt sich derzeit als die dominierende erste Therapieoption bei Patienten mit infrarenalem Aortenaneurysma dar. Allerdings bleibt die mangelnde Abdichtung der Endoprothrese im Bereich der proximalen Landungszone ein Risikofaktor zum Versagen dieser Methode. Ziel der Studie war die Untersuchung des Einflusses der präoperativen anatomischen Gegebenheiten des proximalen Aneurysmahalses auf die mittelfristigen klinischen Ergebnisse.

    Methods

    Zwischen Januar 2020 und Oktober 2024 wurden 140 Patienten mit einem infrarenalem Aortenaneurysma endovaskulär behandelt. Die präoperativen und mittelfristigen (im Follow up) anatomischen Daten des Aneurysmas wurden von dünnschichtigen CT-Angiographien der abdominellen Aorta mit coronaren und sagitalen Rekonstruktionen dokumentiert und von 2 Untersuchern, unabhängig voneinander, analysiert. Eine statistische Analyse wurde mittels SPSS Statistics Version 29 durchgeführt.

    Results

    Der Durchschnittsmaximaldurchmesser der Aneurysmen war 56.61 ± 13.34 mm. Die Durchschnittslänge des Aneurysmahalses war 27.67 ± 12.65 mm, der proximale Durchmesser 23.87 ± 3.34 mm und die infrarenale Angulation 33.15 ± 23.1°. Die 30-Tage Mortalität war 0.9%, die kardiovaskuläre Morbidität 0,9% und die Typ IA Endoleak Rate 3.5%. Während der mittelfristigen Nachbeobachtungszeit, der Durchschnittsmaximaldurchmesser schrumpfte auf 47.97 ± 13.59 mm, 2 von den 5 Typ IA Endoleaks waren nicht mehr nachweisbar und 3 waren persistent. Ein Patient zeigte einen Progress des Aneurysmas ohne Hinweise einer Endoleackage (Endotension). Die anatomischen Parameter des Aneurysmahalses waren vergleichbar zwischen Patienten mit und ohne Endoleak inerhalb der ersten 30 Tagen aber die Patienten mit Typ Ia Endoleak hatten einen weiten Aneurysmahals (28 ± 2.34 vs. 23.68 ± 3.27 mm, p= 0.004). Während des Follow-up, hatten die Patienten mit Typ IA Endoleak ein weiteren Aneurysmahals im Vergleich zu den Patienten ohne Endoleak IA (26.33 ± 0.57 vs. 23.81 ± 3.91 mm, p< 0.001).

    Conclusion

    Ein Durchmesser des proximalen Aneurysmahalses von 28 mm bei Patienten mit infrarenalem Aortenaneurysma und endovaskulärer Standardbehandlung erweist sich als signifikanter Risikofaktor für das Auftreten eines Typ IA Endoleak. Ein größeres Oversizing als von der IFU empfohlen und ein engmaschiges postoperatives Follow-up sind zwei Schlussfolgerungen aus unserer Studie.

  12. Vergleich der offenen mit der endovaskulären Therapie von infrarenalen Bauchaortenaneurysmen eines tertiären Zentrums zur Therapie-Stratifizierung

    Presentation time:
    5 min
    Discussion time:
    2 min

    Presenting Author: Feroza Ulfat

    Objective

    Ziel: Durch einen Vergleich retrospektiver Ergebnisse eines tertiären Zentrums im Rahmen der eigenen Qualitätssicherung sollten Marker zur Therapie-Stratifizierung (perioperative Einflussfaktoren zur Wahl des Operationsverfahren) eruiert werden.

    Methods

    Fallserie von Patienten über einen definierten Studienzeitraum, die einer OAR und EVAR unterzogen worden waren, im Sinne einer klinisch-systematischen retrospektiven unizentrischen Observationsstudie (Design) zur Charakterisierung des gefäßchirurgischen Alltags im Sinne der (angezeigten) gefäßchirurgisch-klinischen Qualitätssicherung und Beitrag zur klinischen Versorgungsforschung.

    Results

    Das Patientenkollektiv bestand aus 324 konsekutiven Patienten, die im Zeitraum vom 01.01.2006 bis zum 29.08.2016 (Nachbeobachtungszeitraum: 4 Jahre) elektiv an einem infrarenalen Bauchaortenaneurysma entweder mittels EVAR oder OAR versorgt worden waren („sex ratio“: 90,4 % männlich - 9,6 % weiblich; Altersmittelwert: 71,1 Jahre). Bezüglich der Alters- und Geschlechterverteilung gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen. Die Hälfte der Patienten war trotz einer Hyperlipidämie nicht mit Statinen versorgt. Eine Hypertonie war bei über 80 % aller Patienten zu finden. Es gab keinen signifikanten Unterschied im Zusammenhang zwischen BMI und maximalem BAA-Querdurchmesser. Der maximale BAA-Querdurchmesser hatte keinen Einfluss auf die Wahl der OP-Methode. Die endovakuläre Versorgung führte zu kürzeren OP-Zeiten, kürzeren Krankenhausverweildauern sowie kürzeren ITS-Zeiten.
    Allerdings waren die Reinterventionen hauptsächlich nach EVAR-Eingriffen zu verzeichnen.
    Die nach Kaplan-Meier berechnete 30-Tage-Letalität in der OAR-Kohorte betrug 0,98 % (95%-KI: [0%-2,1 %], während in der EVAR-Gruppe kein Todesfall innerhalb von 30 Tagen zu verzeichnen war. Die Gesamtletalität war in der Trendanalyse für beide Gruppen vergleichbar.

    Conclusion

    Die Untersuchungen bestätigten die Ergebnisse anderer Arbeitsgruppen, insbesondere der Qualitätssicherung der „Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin“ (DGG), dass die frühen Vorteile der endovaskulären Versorgung infrarenaler BAA sich im Langzeitverlauf niederschlagen. Die Entscheidung für eine der beiden Behandlungsmethoden kann nach oben genannten Ergebnissen nicht pauschal getroffen werden.