Freie Mitteilungen 4 - Dilatative Arteriopathien: Aktuelle Konzepte in Diagnostik, Intervention und Langzeitmanagement
Titel D: Slides: D / Sprache: D
Titel E: Slides: E / Sprache: E
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Einfluss von Rapid Pacing auf die Positionierung der Thorakalen Stentgrafts
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- 7 min
- Discussion time:
- 3 min
Presenting Author: Denis Skrypnik
Objective
Bei der endovaskulären Reparatur der thorakalen Aortenpathologien (TEVAR) im Aortenbogen ist eine präzise Endograft-Landung essentiell. Zur Reduktion des kardialen Auswurfs und konsekutiver Blutdruck-Senkung kann Rapid Pacing (RP) verwendet werden. Das RP kann insbesondere perioperativen Myokardschaden, Herzrhythmusstörungen und Nierenversagen verursachen. Eine Conformable TAG Active Control Endoprothese (CTAG-AC, Gore) beherrscht einen Mechanismus der partiellen Freisetzung, wodurch die Traktionskraft während der Implantation ohne RP reduziert werden kann, um eine präzise Endoprothesen-Landung zu begünstigen.
Ziel der vorliegenden Studie ist ein Vergleichen der technischen und klinischen Ergebnisse der Implantation der CTAG-AC ohne RP im Vergleich zur TEVAR mit einem RP.Methods
Es handelt sich um eine retrospektive komparative monozentrische Studie klinischer und computertomographischer Daten aus dem Zeitraum von 1997 bis 2024. Eingeschlossen wurden 80 Patienten (Median des Alters: 68 Jahre): 40 mit der CTAG-AC ohne RP und 40 mit der Gore CTAG Endoprothese ohne Active Control, jedoch mit RP. Indikation war eine Aortendissektion (38/80), ein Aortenaneurysma (11/80) sowie ein penetrierendes Aortenulkus (17/80). Eine proximale Landung erfolgte in den Aortenzonen 0 (N=2), 1 (N=16) sowie 2 (N=62). Eine Centerline-basierte Datensatzanalyse wurde durchgeführt, um die Genauigkeit der Endograft-Landung (<5 mm bis zum referenzierten Aortenbogenast in Abhängigkeit der Landungszone) zu beurteilen.
Primärer Studienendpunkt war die Genauigkeit der Endograft-Landung.Results
Beide Patientengruppen waren hinsichtlich der PLZ und Aortenbogentypverteilung vergleichbar (p = ns). In beiden Gruppen wies sich ein technischer und klinischer TEVAR-Erfolg sowie eine vergleichbare präzise Endograft-Landung auf. Der Median des Abstandes zum Endograft mit und ohne RP lag bei 0 mm und bis zum Endograft-Goldband betrug der Median 7 mm (p = ns für beiden Gruppen). In beiden Gruppen wiesen sich kardiologische (2,5% mit RP vs. 7,5% ohne RP) und nephrologische Komplikationen (10% mit RP vs. 5% ohne RP) auf.
Conclusion
Die vorliegende Studie wies akkurate Endograft-Landung mit CTAG-AC ohne RP sowie bei TEVAR mit RP bei niedrigen Komplikationsraten in beiden Gruppen auf. Die Blutdruck-manipulative Maßnahmen sind bei TEVAR mit CTAG-AC nicht nötig.
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Langzeitveränderungen im Altura™ Stentgraft: Signifikante Verkürzung und Landezonenverlust – klinisch akzeptabel?
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- 7 min
- Discussion time:
- 3 min
Presenting Author: Dr. med. Artis Knapsis
Objective
Diese Studie untersucht die postoperativen Veränderungen des Altura™ Stentgraftsystems bei Patienten mit abdominellen Aortenaneurysmen (AAA), insbesondere hinsichtlich Aneurysmadurchmesser, Landezonen und Stentgraftlänge nach endovaskulärer Aortenbehandlung (EVAR).
Methods
In einer retrospektiven Analyse wurden Patienten mit asymptomatischen AAAs eingeschlossen, die zwischen Januar 2014 und Juni 2017 elektiv mit dem Altura™ Stentgraftsystem behandelt wurden. Follow-up-CTs wurden nach einem, sechs, zwölf, 24 und 36 Monaten durchgeführt, um Veränderungen der Stentgraftlänge und Landezonen zu bewerten.
Results
Die Analyse umfasste 40 Patienten (Ø 70,4 ± 8,5 Jahre, 85 % Männer) mit einem initialen Aneurysmadurchmesser von 5,6 ± 1,0 cm. Das durchschnittliche Follow-up betrug 24,2 ± 10,6 Monate. Nach einem Monat lag eine CT-Kontrolle bei allen Patienten vor, nach einem Jahr bei 80 %.
Die gesamte Stentgraftlänge verkürzte sich nach einem Jahr um 4 ± 3 mm, nach zwei Jahren um 7 ± 5 mm und nach drei Jahren um 9 ± 6 mm (p < 0,001). Besonders betroffen waren die Iliacalverlängerungen mit einer Verkürzung von 4 ± 3 mm nach einem Jahr, 6 ± 4 mm nach zwei Jahren und 8 ± 4 mm nach drei Jahren (p < 0,001), während der Hauptkörper weitgehend stabil blieb.
Die distale Landezone reduzierte sich um 3 ± 3 mm nach einem Jahr, 5 ± 5 mm nach zwei Jahren und 7 ± 7 mm nach drei Jahren (p < 0,001). Trotz dieser Veränderungen kam es zu keinem Typ-1-Endoleak. Eine signifikante Aneurysma-Regression von ≥10 mm wurde bei 25 % der Patienten nach einem Jahr festgestellt (p < 0,001). Während des gesamten Follow-ups traten weder Aneurysmarupturen noch aneurysmabedingte Todesfälle auf.Conclusion
Trotz signifikanter Verkürzungen und Landezonenverlustes blieben diese Veränderungen klinisch unproblematisch. Dennoch könnte bei Patienten mit kurzer distaler Landezone ein erhöhtes Risiko für ein Typ-1b-Endoleak bestehen. Ein längeres Follow-up ist erforderlich, um die Langzeitsicherheit des Altura™ Stentgrafts zu bewerten.
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IBE - 10-Jahres-Ergebnisse
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- 7 min
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- 3 min
Presenting Author: Riad Mansour
Objective
Wir berichten über unsere inzwischen 10-jährige Erfahrung mit der IBE-Endoprothese bei der endovaskulären Aneurysmaausschaltung der Beckenarterien unter Perfusionserhalt der A. iliaca externa sowie der A. iliaca interna. Wir präsentieren die Ergebnisse von 136 Patienten im Zeitraum von 2014 bis heute hinsichtlich der technischen und klinischen Erfolgsrate sowie des Outcomes.
Methods
Wir führten eine retrospektive Analyse der prospektiv erhobenen Daten aller Patienten durch, die aufgrund eines aortoiliakalen bzw. eines isolierten iliakalen Aneurysmas in unserer Klinik mit der Gore IBE-Endoprothese behandelt wurden durch. Der mittlere Beobachtungszeitraum betrug 2,4 +/- 1,8 Jahre.
Results
Zwischen Januar 2014 und Dezember 2024 wurden in unserer Klinik insgesamt 136 Patienten mit einer uni- oder einer bilateralen IBE-Endoprothese behandelt. Bei 42 Patienten erfolgte der Eingriff unter dringlichen oder notfallmäßigen Bedingungen. Der technische (24h) und der klinische Erfolg (30 Tage) betrug jeweils 94,7%. Die 30-Tage-Mortalität betrug 0%. Es zeigten sich keine prothesenbedingten Komplikationen. 47 Patienten fielen aufgrund nicht-interventionsbedingter Gründen aus dem follow-up. Mit steigenden Fallzahlen verkürzte sich die Eingriffszeit deutlich, wobei der Verbrauch an Kontrastmittel gleichblieb. Die Reinterventionsrate nach 12, 24 und 36 Monaten betrug 3%, 5% und 14%. Es zeigte sich kein Fall einer Infektion bzw. Spinalischämie und Colitis, in 8% der Fälle wurden in dem Beobachtungszeitraum Verschlüsse der Iliaca interna Komponente beobachtet, die überwiegende Zahl dieser Fälle waren asymptomatisch. Technische Spätkomplikationen im Bereich der IBE-Prothese wurden nicht beobachtet, in einem Fall kam es bei Halsdegeneration zu einer Stent Migration nach zentral, in 5 weiteren Fällen haben wir eine Verlängerung der Iliakalkomponete im Verlauf vorgenommen. Wir präsentieren dezidiert die Reinterventionsfälle.
Conclusion
Die endovaskuläre Ausschaltung von aortoiliakalen bzw. isolierten Iliakalaneurysmen mit der IBE-Endoprothese ist eine sichere Methode, die sich durch ihren exzellenten technischen und klinischen Erfolg und durch ein gutes Langzeitergebnis auszeichnet. In unserer Kohorte wurden 90% aller AIC- bzw. AII-Läsionen mittels IBE versorgt, daher ist die Unterbrechung der pelvinen Perfusion mittels „coil and cover“ heute die Ausnahme.
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Initial Experience with Flow Diverters for the Treatment of Otherwise Hard to Treat viszeral and peripheral Aneurysms
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- 7 min
- Discussion time:
- 3 min
Presenting Author: Stefan Schob
Objective
Flow Diverters (FD) are densely braided, self-expanding stents with a high surface metal coverage. They were initially developed for the treatment of cerebral aneurysms with the aim to reduce aneurysmal perfusion beyond the threshold required for thrombosis, whilst covered perforating branches remain patent. The aim of this study is to evaluate whether flow diverters are feasible to treat otherwise endovascularly untreatable visceral and peripheral aneurysms.
Methods
Twenty-one patients with renal (n=4), splenic (n=9), right hepatic (n=5), superior mesenteric (1), bilateral iliac (1) and left inferior genicular arteries (n=1) aneurysms were included. Safety and feasibility were reviewed and the efficacy of the treatment with FD was assessed using conventional digital subtraction angiography (DSA), employing the O`Kelly-Marotta Scale (OKM) after implantation and the first follow-up at three months performed either with CT-angio or DSA.
Results
All aneurysms showed reduction of perfusion immediately after Flow Diverter treatment according to an OKM stage B3. No acute or delayed rupture occured. In the first follow up, 2/3 of the aneurysms were occluded (D1), and 1/3 showed a distinct reduction in size together with a hemodynamic downgrading (C3).
Conclusion
Our preliminary data suggest that flow diversion is a safe, feasible and effective approach to treat visceral and peripheral aneurysms. Validation with larger studies, including long-term outcomes and optimized imaging, is warranted.
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Aneurysma der Arteria brachialis bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz: Indikation, Therapie, Theorie zur Entstehung
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- 7 min
- Discussion time:
- 3 min
Presenting Author: Thomas Hölzenbein
Objective
Das wahre Brachialisaneurysma wird selten beobachtet. Es ist bei Bindegewebserkrankungen, Autoimmunerkrankungen oder bei chronischer Niereninsuffizienz nach Shuntanlage beschrieben. Bei den in der Literatur beschriebenen Fällen handelt es sich aufgrund der Seltenheit des Vorkommens großteils um Fallberichte. Wir berichten über eine konsekutive Serie von Patienten, die an akademischen chirurgischen Abteilungen behandelt worden sind und versuchen anhand der in der Literatur beschriebenen Fälle und den eigenen Erfahrungen eine Theorie zur Entstehung dieser Pathologie zu entwickeln.
Methods
Konsekutive Serie an Patienten behandelt von 7/95-12/24. Prospektive Datenerfassung in einer Datenbank für Bypasschirurgie an der oberen Extremität (53 Variablen, 258 Eingriffe)
Results
18 Patienten, (16 männlich, medianes Alter 55a (32.7-60.5), 19 Eingriffe. Aneurysmadurchmesser median: 4.3cm (2.8 – 8.5). Risikofaktoren für Arteriosklerose: Diabetes: 23.5%, Hypertonie: 100%, Niereninsuffizienz: 100%, Dyslipidämie: 88.2%, pAVK: 29.4%, KHK: 35.3%, Nikotin: 11.8%. Alle Patienten waren vor der Entwicklung des Aneurysmas einer Nierentransplantation (NTX) unterzogen wurden und der Dialyseshunt an der betroffenen Extremität hat sich entweder spontan verschlossen (77.7%) oder war ligiert worden (22.3%). Alle Patienten hatten nach der NTX zumindest eine Episode einer schweren vaskulären Abstoßung (Klassifikation: Banff > 3; [Kidney International 101: 678-91, 202]). Zum Zeitpunkt der Operation war bei 83.3% der Patienten das Transplantat in Funktion. Therapie: Aneurysmaresektion und Interposition mit Vena saphena magna (94.7%) oder ePTFE (5.3%). 30-Tage Komplikation: keine. Medianes Überle
Conclusion
Bei allen in der Literatur beschriebenen Patienten und den eigenen ist auffallend, dass vor der Aneurysmaentwicklung eine NTX mit immunologischer Komplikation durchgeführt wurde und danach ein Shuntverschluss (spontan oder iatrogen) an der ispilateralen Extremität auftrat. Dies legt einen Zusammenhang mit dem Auftreten des Aneurysmas nahe. Spekulativ können die mechanische Belastung der dilatierten A. brachialis nach Shuntanlage oder zirkulierende Antikörper nach Transplantation für die Aneurysmaentwicklung verantwortlich sein.
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Sarcopenia after Endovascular Thoracoabdominal Aortic Aneurysm Repair
- Presentation time:
- 7 min
- Discussion time:
- 3 min
Presenting Author: Florian Enzmann
Objective
Sarcopenia has been identified as an independent risk factor for mortality in thoracoabdominal aortic aneurysm (TAAA) patients treated with fenestrated and branched endovascular aortic repair (f/bEVAR). The aim of this study was to investigate the role of preoperative sarcopenia in f/bEVAR morbidity and mortality as well as the development of sarcopenia following repair.
Methods
A single-center retrospective study was conducted including patients treated with f/bEVAR between 2015 and 2021. Preoperative computed tomography angiography and 1-year follow-up scans were used to measure lean psoas muscle area (LPMA, cm² x Hounsfield units [HU]) and lean erector spinae muscle area (LESMA, cm² x HU) at the L3 vertebra level. A cut-off value of preoperative LPMA was used to divide the patients into two groups: the ‘sarcopenia group’ (SG: LPMA <350cm² x HU) and the ‘no sarcopenia’ group (NSG: LPMA ≥350cm² x HU). The primary outcome of this study was the influence of LPMA on mortality and SCI.
Results
A total of 103 patients with type I, II, III and V TAAAs were included (SG: n=72; NSG: n=31). Spinal cord ischemia (SCI) was more common in SG (24% vs. 10%, p=0.039). Overall, 3-year survival was 94±3% with all 4 deaths occurring in the SG (p=0.210). Psoas muscle loss (LPMA loss: -24% vs. -0.3%, p=0.047) was more pronounced in the NSG; with 45% of the cases falling below the value of 350cm³ x HU during the 12-month follow-up. For LESMA, muscle loss was similar between groups (-27% vs. -24%, p=0.769).
Conclusion
Preoperative sarcopenia was significantly associated with SCI in patients undergoing f/bEVAR for TAAA. During follow-up the pronounced muscle loss, indicates a dynamic process towards sarcopenia after extensive aortic coverage, highlighting the need for continued evaluation of sarcopenia status. The role of focused prevention and treatment of sarcopenia following TAAA repair need further evidence.